Das ist ein Unterüberschrift
Milliardärin Heidi Goëss-Horten hat bisher jede Ladung zum Ibiza-U-Ausschuss abgelehnt. Der Grund: Corona und ihr Gesundheitszustand. Für die Meisterfeier ihres Eishockeyvereins KAC scheint die ÖVP-Großspenderin aber fit genug zu sein.
Wien, 26. April 2021 | Der KAC ist neuer österreichischer Eishockeymeister. Aus diesem Anlass wurden die Spieler am letzten Freitag im Klagenfurter Spiegelsaal geehrt. Mit dabei Kärntens Landeshauptmann Peter Kasier (SPÖ), Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) und auch eine Dame, von der man bisher dachte, sie sei zu krank, um Termine mit Menschenansammlungen wahrzunehmen.
Fit genug für Meisterfeier
Heidi Horten ist neben ihrer Tätigkeit als ÖVP-Spenderin unter anderem auch Präsidentin und Gönnerin des KAC. Die Freude über den Erfolg ihrer Mannschaft dürfte so groß gewesen sein, dass sie für einen Tag auf jegliche Gefahren und Risiken, die das Virus für sie birgt, vergessen haben müsste. Denn auf den veröffentlichten Gruppenfotos ist Horten die einzige ohne Maske, auch vor zu wenig Abstand dürfte sich die 80-Jährige nicht fürchten.
Wir haben #Horten in den #IbizaUA geladen. Nicht eingeladen. Geladen. Da spielt wohl wer auf Zeit. https://t.co/lhQluSac7W
— Stephanie Krisper 🇪🇺🇺🇦 (@steffi_krisper) April 24, 2021
“Wünscht sich Frau Horten eine Polizei-Eskorte in den U-Ausschuss?”
Die Aktion sorgte vor allem in Politkreisen für große Verwunderung. Hat die Milliardärin doch bereits zwei Ladungen zum Ibiza-U-Ausschuss abgelehnt. Sie sei zu krank, die Gefahr durch Corona zu erkranken sei zu groß, ließ Horten dem Parlament in Form eines Briefes und eines ärztlichen Attests damals ausrichten. Umso größer ist der Ärger über ihr Verhalten nun bei den Fraktionsführenden von SPÖ und NEOS im U-Ausschuss, Kai Jan Krainer und Stephanie Krisper.
Wünscht sich Frau Horten eine Polizei-Eskorte in den #IbizaUA? https://t.co/EB073sh0Zi
— Jan Krainer (@KrainerJan) April 24, 2021
Horten bis jetzt zu krank für U-Ausschuss
Horten, die von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video neben Novomatic und Gaston Glock als Parteispenderin genannt wurde, steht schon seit dem Start des U-Ausschusses im letzten Jahr auf der Ladungsliste. In einem schriftlichen Zeugnis bestätigte sie, in den Jahren 2018 und 2019 Zahlungen in der Gesamthöhe von einer Million Euro an die ÖVP geleistet zu haben. Die ÖVP-Gönnerin versicherte aber auch, für die Spende keine Gegenleistung erhalten zu haben. Ihre Spende sei für den Ausschuss daher “nicht relevant”.
Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) sah die Weigerung der Kaufhaus-Erbin, beim U-Ausschuss zu erscheinen, als gerechtfertigt an. Ein von der Parlamentsdirektion einstimmig beschlossener Antrag auf Verhängung einer Beugestrafe (der auch gegen Novomatic-Boss Johann Graf wegen nicht Erscheinens verhängt wurde), wurde vom BVwG abgelehnt, das jeweils übermittelte ärztliche Attest sei “eine genügende Entschuldigung”.
(mst)
Titelbild: APA Picturedesk