Start Report 5.000 Handelsstandorte werden zusperren – „Schockstarre“ bei Insolvenzen

5.000 Handelsstandorte werden zusperren – „Schockstarre“ bei Insolvenzen

5.000 Handelsstandorte werden zusperren – „Schockstarre“ bei Insolvenzen

„Schockstarre“ bei Insolvenzen

Das Lockdown-Jahr 2020 habe den Trend zum Online-Handeln beschleunigt und er sei unumkehrbar. Das werde sich bald zeigen: Nach der aktuellen „Schockstarre“ werden 5000 Geschäfte für immer zusperren, sagt eine Analyse von Standortberatern.

Wien, 30. April 2021 | In den nächsten zwei Jahren dürften bei 5.000 Geschäften die Rollbalken für immer unten bleiben, sagt der Standortberater RegioPlan in einer aktuellen Analyse. Vor allem der Trend zum Online-Handel sei durch die Corona-Beschränkungen massiv beschleunigt wurden. Die Verlagerung ins Internet lasse sich nicht aufhalten.

Online-Handel

Der Handel verlagert sich nämlich immer mehr ins Internet, und dieser bereits seit Jahren bestehende Trend wird durch Corona noch massiv beschleunigt. Die Geschäftsschließungen würden durch die staatlichen Hilfen nur verzögert.

Trotz der Schließungen im Einzelhandel seien die Umsätze 2020 um 1,7 Prozent gestiegen. Das liege sogar leicht über der Inflationsrate, schreibt RegioPlan. Doch die Umsätze waren ganz anders verteilt: Während der Lebensmittelhandel bedingt durch die Schließungen in der Gastronomie und den Anstieg des Homeoffice um ein Zehntel zugelegt habe, sei der Verkauf von Bekleidung, Schuhen oder Accessoires mit Rückgängen von über 20 Prozent massiv eingebrochen.

Der Trend zur Verlagerung des Handels ins Internet wurde damit verstärkt. Flächenreduktionen und Standortschließungen seien dadurch “die notwendige betriebswirtschaftliche Folge”, heißt es in der Analyse. In einem “normalen” Jahr gingen deshalb etwa 2 Prozent der Verkaufsflächen verloren, doch sei dieser Prozess im Vorjahr wegen der “in Einzelfällen durchaus üppigen” Staatshilfen fast zum Stillstand gekommen.

Handelsstandorte verschwinden

Auch bei den Insolvenzen im Einzelhandel sei es deshalb zu einer “Schockstarre” gekommen, die allerdings nur von kurzer Dauer sein werde. “Spätestens im Jahr 2022 ist aus heutiger Sicht mit einem Nachholeffekt zu rechnen, der die Verkaufsflächen in Österreich innerhalb der nächsten zwei Jahre um 6 bis 7 Prozent reduzieren wird”, schreiben die RegioPlan-Analysten. “Etwa 5.000 Handelsstandorte werden in diesen beiden Jahren für immer verschwunden sein, entweder weil der Betrieb der Fläche für das Unternehmen zu teuer geworden ist, oder weil der Betriebstyp und/oder der Standort nicht mehr passend sind.”

Ohne Gegenmaßnahmen würden die Leerstände steigen und eine Abwärtsspirale einsetzen, wie sie jetzt schon in vielen Innenstädten zu beobachten sei, warnt die Geschäftsführerin von RegioPlan Consulting, Romina Jenei. “Wenn die Konsumenten nicht mehr in die Innenstädte oder Einkaufszentren kommen müssen, weil sie ohnehin alles im Internet kaufen können, muss sich der Handel überlegen, weshalb die Kunden trotzdem kommen sollen. Was muss man anbieten, damit die Konsumenten einen zusätzlichen Nutzen haben?”

Derzeit werde er noch zu knapp 70 Prozent vom Einzelhandel dominiert, in fünf Jahren dürfte sich dieser Anteil auf 45 Prozent der Verkaufsflächen verringern. Das werde sich jedenfalls verändern.

(apa/ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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