In Österreich gibt es mehr Korruption als in den meisten anderen EU-Ländern. Das zeigt der Global Corruption Barometer (GCB) von Transparency International.
Wien, 15. Juni 2021 | Insgesamt wurden 40.600 Personen aus 27 EU-Mitgliedstaaten, 903 davon in Österreich, befragt. Die Hälfte der Befragten stellt ihrer Regierung bei der Bekämpfung von Korruption ein schlechtes Zeugnis aus. Fast ein Drittel glaubt, dass die Korruption im eigenen Land zunimmt.
40 Prozent nutzten Freunderlwirtschaft
In Österreich gibt es laut GCB mehr Korruption als im EU-Schnitt. So haben sowohl mehr Menschen hierzulande für öffentliche Leistungen bestochen als auch Freundschaftsdienste in diesem Sektor angenommen als im EU-Schnitt. Rund 40 Prozent der Menschen im Land geben an, im vergangenen Jahr „Freunderlwirtschaft“ genutzt zu haben. EU-weit liegt der Durchschnitt bei 33 Prozent.
Neun Prozent der Befragten in Österreich geben an, für eine öffentliche Dienstleistung Bestechungsgelder bezahlt zu haben. Im EU-Durchschnitt sind es sieben Prozent. Neun Prozent waren entweder selbst mit einer sexuellen Forderung für eine Gegenleistung konfrontiert gewesen oder kennen jemanden, dem so etwas passiert ist. Auch hier liegt Österreich zwei Prozent über dem EU-Schnitt. Für den Leiter von Transparency International sollten deshalb „die Alarmglocken schrillen“.
Hälfte hat resigniert
Doch die österreichische Bevölkerung dürfte sich mit der Korruption im Land abgefunden haben. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung glaubt, Korruption verhindern oder minimieren zu können. Auch hier ist die restliche EU-Bevölkerung zuversichtlicher als Österreich. EU-weit glauben zwei Drittel der Befragten, dass Korruption abgebaut werden kann.
Noch schlimmer als in Österreich ist die Korruption in Zypern. Zwei Drittel sagen, dass im letzten Jahr ein Anstieg wahrgenommen wurde. Jedoch sagt die Transparency-Aussendung nicht, wie viele Personen im kleinen Inselstaat befragt wurde.
(apa/ot)
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