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Rechnungshof zerlegt Corona-Zahlen

Rechnungshof zerlegt Corona-Zahlen

Wie sicher sind die Daten?

Der deutsche Rechnungshof sorgte mit seinem Corona-Prüfbericht für große Aufregung. Die Auslastung der Intensivbetten soll weitaus niedriger gewesen sein als angegeben. Auch in Österreich wird geprüft.

 

Wien, 16. Juni 2021 | Der deutsche Bundesrechnungshof brachte den Skandal vergangene Woche ins Rollen: Einige deutsche Spitäler dürften weniger freie Intensivbetten gemeldet haben, als sie eigentlich gehabt hatten. So sollen die Krankenhäuser mehr Förderungen kassiert und die Corona-Zahlen verzerrt haben.

Rechnungshof prüft Daten

Auch der österreichische Rechnungshof prüft die Corona-Krise umfangreich. So habe man schon vor einigen Monaten einen Prüfplan erstellt, der aktuell abgearbeitet werde. Über 20 Prüfungen werden gegenwärtig unternommen, sagt ein Sprecher des Rechungshofes gegenüber ZackZack.

Nur ein Teil davon sei die Prüfung der Spital-Daten. Unter dem Titel „Gesundheitsdaten im Pandemiefall“ wird geprüft, wie belastbar die Daten aus den Krankenhäusern wirklich waren. Weitere Fragen: Von welcher Qualität sind die Daten, auf denen die Einschätzung der gesundheitlichen Lage aufbaut? Und warum gab es unterschiedliche Daten?

Anders als österreichische Medien heute berichten, hat die Rechnungshofprüfung aber nichts mit dem aktuellen Intensivbettenskandal in Deutschland zu tun. Stattdessen stecke man „mittendrin“ in der Prüfung, die seit Monaten laufe, hält man gegenüber ZackZack fest. Wie lange der Rechnungshof braucht, um sagen zu können, ob auch in Österreich geschummelt wurde, könne man aktuell aber noch nicht sagen.

Betrug bei Intensivbetten?

In Deutschland sorgte der Prüfbericht des Rechnungshofes vergangene Woche für riesige Aufregung. So sind 686 Millionen Euro von März 2020 bis März 2021 für neue Intensivbetten ausgelegt worden. Doch wie viele Betten wirklich neu geschaffen worden waren, sei ungewiss. Zudem sollen die Spitäler eine höhere Auslastung angeben haben als eigentlich verfügbar.

Die deutsche „Bild“ ging hart mit der Merkel-Regierung ins Gericht: So habe man mit der Warnung vor dem Kollaps der Intensivstationen „Panik verbreitet“. Das Gesundheitssystem sei nie vor der Überlastung gestanden. Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn seien über den „Betrug“ informiert gewesen.

Gesundheitsminister Spahns Reaktion auf den Prüfbericht? Er fühlt sich „nicht zuständig“. Man darf gespannt sein, ob sich die hiesigen Verantwortlichen nach der Veröffentlichung des österreichischen Prüfberichts ebenfalls „nicht zuständig“ fühlen werden.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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