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ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian forderte am Dienstag weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes. Mit Stiftungsmodellen will man nicht nur Arbeitslose in neue Jobs bringen.
Wien, 6. Juli 2021 | Der ÖGB will mit Stiftungsmodellen den Arbeitsmarkt stabilisieren. Diese würden nicht nur Arbeitslose in neue Jobs bringen. „Konkret fordern wir eine Pflegestiftung, eine Umweltstiftung und eine Verkehrsstiftung. In allen Bereichen liegen die Vorteile auf der Hand“, so ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian: „ArbeitnehmerInnen bekommen Unterstützung bei ihrer beruflichen Neuorientierung, der Fachkräftemangel könnte abgefedert werden.“
„Natürlich ist es erfreulich, wenn die Zahl der Arbeitslosen von Woche zu Woche sinkt. Aber die Stabilisierung des Arbeitsmarkts muss beschleunigt werden, dafür braucht es mehr konkrete Maßnahmen“,
so Katzian am Dienstag.
Personalmangel in der Pflege
Vor allem in der Pflege wird der Personalmangel ein großes Problem werden. So werden bis zum Jahr 2030 rund 76.000 Pflegekräfte benötigt. Zusätzlich werden sich Branchen wie Wohnbau, Verkehr, Energie und das Gewerbe so massiv verändern, dass es konkrete und langfristige Konzepte brauchen wird, um Arbeitnehmer vor Jobverlust zu schützen und neue Perspektiven zu bieten.
Im Verkehrsbereich könnte sich zusätzlich zu Insolvenzen wie bei der Fluglinie Level der Kampf gegen die Klimakrise mit der Reduktion von CO-Emissionen auf die Arbeitsplatzsituation auswirken. „Eine Pflegestiftung, eine Umweltstiftung und eine Verkehrsstiftung, die Betroffenen maßgeschneiderte Qualifizierung für alle diese Herausforderungen bieten, könnten also ein erster, wichtiger Schritt zu ihrer Unterstützung sein“, fordert Katzian: „Stiftungen sind ein Win-Win-Modell!“
“Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitsplätze thematisieren”
Der ÖGB-Präsident wiederholt auch sein Unverständnis über die angeordnete strengere Gangart des AMS gegen Arbeitssuchende. „Abgesehen davon, dass es auch während der Corona-Krise Sanktionen gab: Das Problem sind nicht arbeitsunwillige Menschen, wie so oft versucht wird zu unterstellen. Auch wenn die Zahl der offenen Stellen stark steigt, kommen auf eine offene Stelle immer noch drei BewerberInnen.“
Es gebe außerdem auch Arbeitgeber, die unzumutbare Arbeitsbedingungen bieten oder auf Bewerbungsschreiben nicht einmal reagieren. „Ich will keineswegs pauschalieren. Aber aus unserer Beratungspraxis wissen wir, dass viele der Stellen in der Gastronomie, auf die sich die aktuelle Diskussion stark fokussiert, deswegen unbesetzt sind, weil Bezahlung oder Arbeitszeit schlecht sind”, so der ÖGB-Präsident: “Bevor wir also weiter über mehr Druck auf Arbeitslose reden, sollten wir auch einmal Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitsplätze thematisieren.“
(mst/apa)
Titelbild: APA Picturedesk