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Von der Politik im Stich gelassen: Schuljahr bringt finanzielle Belastungen

Von der Politik im Stich gelassen: Schuljahr bringt finanzielle Belastungen

Von der Politik im Stich gelassen

Gerade für Familien mit niedrigem Einkommen wird das neue Schuljahr eine schwere finanzielle Belastung. Mehr als 10 Prozent des Gesamteinkommens geht für Schulbedarf drauf. Fast drei Viertel der Eltern fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.

Wien, 02. September 2021 | Das Schuljahr kostet Geld. Im Durchschnitt müssen Eltern für das neue Schuljahr 2.215 Euro aufbringen. Zu diesem Ergebnis kommt eine große Arbeiterkammer-Studie mit 3.000 Eltern. Für Familien mit niedrigem Einkommen eine enorme Belastung.

12 Prozent des Gesamteinkommens

Bei weniger als 2.000 Euro im Monat machen die Schulkosten 12 Prozent des Gesamteinkommens aus. Der Schulbesuch sei ein „tiefer Griff in die Tasche“, weshalb es „spürbare Entlastungen“ brauche, so Arbeiterkammer Niederösterreich-Präsident und ÖGB Niederösterreich-Vorsitzender Markus Wieser.

Und die Schulkosten steigen: So geben in der Studie 61 Prozent der Eltern an, dass die Schulkosten im vergangenen Schuljahr, das auch von Schulschließungen getroffen war, höher waren als in den Jahren davor. Pro Schulkind liegen die Kosten bei 1.502 Euro, errechnete die Arbeiterkammer. Je älter die Kinder seien, umso höher seien dann auch die Kosten.

„Hauptkostenpunkte in diesem Schuljahr waren EDV-Anschaffungen (Computer und Drucker), gefolgt von allgemeinen Schulartikeln und fachspezifischem Schulmaterial“, sagt Wieser. Danach kommen Beiträge und Selbstbehalte, an fünfter Stelle liegt die Nachhilfe- obwohl die Nachhilfeinstitute geschlossen hatten und oft keine Angebote zur Verfügung standen.

Von Politik in Stich gelassen

Beiträge und Selbstbehalte folgen an 4. Stelle, Nachhilfe an 5. Stelle, obwohl oft keine Angebote zur Verfügung standen. Grund: die Institute mussten lange Zeit geschlossen bleiben. Nachhilfe war offenbar dennoch oft nötig, obwohl laut 68 Prozent der Eltern ihre Kinder im vergangenen Schuljahr deutlich weniger als normalerweise gelernt hätten.

Mit der Politik gehen die Eltern scharf ins Gericht. Fast drei Viertel (73 Prozent) fühlen sich von der Politik in Stich gelassen. Die AK verlangt deshalb verstärkte Fördermaßnahmen an den Schulen und mehr Unterstützungspersonal, um die Lerndefizite wieder aufzuholen und die Eltern zu entlasten.

Aufpassen beim Einkaufen

Im Rahmen der Familienbeihilfe verlangt die AK Niederösterreich eine Bonuszahlung. Auch die Schülerbeihilfe solle spürbar erhöht und der Bezieherkreis erweitert werden. Um „genug Zeit für Fragen, Lernen und Üben“ zu finden, gibt es eine klare Forderung: „Ganztagsschulen für jedes Kind in Wohnumgebung“.

Unmittelbar hilft die AK Niederösterreich ab sofort mit einem „Lernhilfe-Bonus“. Dabei sollen Kursbesuche gefördert werden, die beim Lernen helfen. Viele Eltern würden die Ferien für Vorbereitungen nützen. Dazu gehöre auch die Anschaffung von Material, was zu hohen finanziellen Belastungen führen würde. Die AK rät zum Vergleichen von Preisen: Fachgeschäfte würden auch mit guten Preisen aufwarten, empfiehlt die AK.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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