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FPÖ-Wahlvideo »bedient« sich bei Gerhard Schröder – Fast eins-zu-eins übernommen

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FPÖ-Wahlvideo »bedient« sich bei Gerhard Schröder – Fast eins-zu-eins übernommen

Fast eins-zu-eins übernommen

„Das kommt mir doch bekannt vor“, würde sich der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wohl denken, wenn er sich das Wahlvideo des Welser FPÖ-Bürgermeisters ansieht. Text, Musik und Inszenierung sind fast eins-zu-eins von seinem Wahlvideo aus 1998 kopiert.

 

Wien, 16. September 2021 | 1998: Dramatische Klavierklänge, ein Meeresufer irgendwo in Deutschland, der deutsche Kanzlerkandidat Gerhard Schröder (SPD) richtet sich in einem Video mit ernster Stimme an die Deutschen: „Als Kanzlerkandidat wird man immer wieder gefragt, warum machst du eigentlich Politik? Für mich ist Politik viel mehr als ein Job!“

2021: Dramatische Klavierklänge, das Ufer der Traun, der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) richtet sich in einem Video mit ernster Stimme an die Oberösterreicher: „Als Bürgermeister wird man immer wieder gefragt, warum machst du eigentlich Politik? Für mich ist Politik viel mehr als ein Job!“

“Bewusst angelehnt”

Zufall ist das keiner. Der FPÖ-Bürgermeister der oberösterreichischen Stadt Wels bediente sich in seinem Wahlvideo für die bevorstehende Landtagswahl am 26. September mehr als nur ein bisschen beim deutschen Altkanzler. Die Parallelen ziehen sich nicht nur durch die ersten Sekunden des Videos, fast der gesamte Text ist eins-zu-eins vom Schröder-Spot übernommen. Das gibt Rabl auf Facebook auch offen zu, das Video sei „bewusst angelehnt an das erste große Wahlvideo von Gerhard Schröder“.

https://www.youtube.com/watch?v=uf-9Kfz1niI

Schröder feierte auch dank dieses Werbespots 1998 einen großen Wahlerfolg. Bei der Bundestagswahl konnte der SPD-Kandidat den Altkanzler Helmut Kohl ablösen. Rabl möchte ganz bewusst auch SPÖ-Wähler damit ansprechen: „Das Video ist auch ganz bewusst ein Angebot an die Wähler der Sozialdemokratie, uns zu wählen.“

SPÖ: “Copy-and-paste-Weltmeister”

Bei der SPÖ ist man über den Spot ganz und gar nicht erfreut. Gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten sagt der Welser SPÖ-Chef Klaus Schinninger: “Das Wort Unverfrorenheit ist zu milde gewählt. Der Bürgermeister zeichnet sich mit dem Abkupfern von Ideen anderer einmal mehr als Copy-and-paste-Weltmeister aus, wie er es bei vielen anderen Themen tut.”

Rabl hingegen: “Wir haben uns bewusst entschieden, uns textgleich anzulehnen und damit auf Schröders Spuren zu wandeln. Auf Facebook haben wir die Urheberschaft mittels Hinweis bestätigt. Wenn das die SPÖ jetzt aufregt, hätten sie es auch machen können.”

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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