Bis zu 500.000 Euro für PR
Bereits im 2. Halbjahr 2021 waren mit fast neun Mio. die Inseraten- und PR-Ausgaben im Klimaministerium höher als in fast allen anderen Ministerien. Der Klimarat, der dieses Jahr startete, ist mit zwei Mio. veranschlagt – bis zu eine halbe Mio. entfallen auf PR.
Wien, 22. März 2022 | Im Jänner 2022 startete der „Klimarat der Bürgerinnen und Bürger“. 100 per Zufallsprinzip ausgewählte Menschen treffen sich an sechs Wochenenden, um Zukunftsfragen zu besprechen und Empfehlungen an die Politik abzugeben.
Klimarat: Bis zu 500.000 für “kommunikative Begleitung”
Der FPÖ-Politiker Walter Rauch fragte in einer parlamentarischen Anfrage an Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne), wie hoch die Kosten des Klimarates seien, beziehungsweise welche Agenturen den Rat begleiten würden. Aus der Anfrage Gewesslers geht hervor, dass die Kosten vorläufig mit mehr als zwei Millionen Euro veranschlagt sind.
https://twitter.com/JurgenKlatzer/status/1505914727851266053
Die Hälfte der berechneten Kosten entfällt dabei auf Beratung und etwaige Kosten wie Hotelunterkünfte. Für die sechs Wochenenden sind etwa vorläufig 236.000 Euro budgetär vorgemerkt. Unterkünfte sind dabei das Hilton Danube in Wien sowie der Heffterhof und das Haus St. Virgil in Salzburg.
Die PR-Kosten werden mit bis zu maximal 520.000 Euro zusammengefasst. Die kommunikative Begleitung übernimmt einerseits die Agentur Lockl & Keck GmbH des Grünen ORF-Stiftungsrates Lothar Lockl. Die Begleitung des Auftaktes des Klimarates, der von Lockls Agentur betreut wurde, kostete 90.000 Euro. Die in der Anfragebeantwortung als maximaler Auftragswert bezeichneten Kosten für die kommunikative Begleitung von Februar bis Juni sind mit 304.552 Euro beziffert.
Screenshot parlamentarische Anfragebeantwortung 9347/AB.
Immer wieder Lockl
Es ist nicht das erste Mal, dass die Agentur des ehemaligen Van der Bellen-Wahlkampfmanagers hochdotierte Aufträge aus dem Klimaministerium erhielt. Aus der Beantwortung einer Anfrage des SPÖ-Abgeordneten Philip Kucher geht hervor, dass im zweiten Halbjahr 2021 für ein Konsortium, in dem die Lockl & Keck GmbH Mitglied ist, 300.000 Euro für „Bewusstseinsbildungsprogramm und Veranstaltungsmanagement für die Klimaschutzinitiative klimaaktiv/klimaaktiv mobil“ veranschlagt wurden.
In den Halbjahren gab es für das Konsortium Lockl & Keck/Brainbows aus dem Klimaministerium folgende Beträge: für das Halbjahr I 2020 rund 300.000 Euro, für das Halbjahr II 2020 rund 350.000 und für das Halbjahr I 2021 300.000 Euro.
2. Halbjahr 2021: Neun Millionen für PR und Inserate
Generell waren die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung des Klimaschutzministeriums im zweiten Halbjahr 2021 überaus hoch. Fast neun Millionen Euro wurden in den sechs Monaten großteils für Inserate für das Klimaticket, sowie für die Kampagne „Raus aus Öl/Gas“ ausgegeben. Die Auflistung der Inserate des Klimaministeriums für das Halbjahr umfasst in der parlamentarischen Anfrage ganze 25 Seiten.
Für die Abwicklung von Werbeleistungen dieser beiden Kampagnen zahlte Gewesslers Ministerium fast 850.000 Euro an die Werbeagentur „Jung von Matt“. Die Werbeagentur ist auch für die Impfkampagne „Österreich impft“ verantwortlich. Auch beim Klimarat werden bis zu 123.000 Euro für die Dienste von „Jung von Matt“ für Website, Corporate Identity und Social Media Management veranschlagt. Das 15-köpfige Wissenschaftler-Gremium, das den Klimarat begleitet, arbeitet übrigens größtenteils ehrenamtlich, wie aus der Beantwortung hervorgeht.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk