Digitaler Aktionsplan erntet Spott
Margarete Schramböck (ÖVP) hat wieder einmal ein Digitalisierungsprojekt in Auftrag gegeben. Am Montag präsentierte sie den “Digitalen Aktionsplan” – ausgedruckt als Plakat.
Wien, 02. Mai 2022 | Das Internet macht sich wieder einmal einen Spaß aus einer Präsentation der Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck. Statt Kaufhaus Österreich, Swift und Digitalen Führerschein gibt es diesmal ein digitales Projekt für die Universitäten. Den Nutzern in den Sozialen Netzwerken fiel allerdings relativ schnell auf: Bei der Präsentation stimmt etwas nicht.
Digitaler Aktionsplan auf A3 ausgedruckt
Denn den digitalen Aktionsplan für Universitäten hat die Ministerin ausgedruckt in die Kamera gehalten. In den Sozialen Netzwerken war man sich schnell einig: die Digitalisierung hinkt in Österreich noch hinterher. Warum man einen Digitalen Aktionsplan ausdrucke, sorgte für Erheiterung: „Digitalisierung in Österreich (Symbolbild)“ und Schramböck habe “tatsächlich das Internet ausgedruckt”.
https://twitter.com/blauerelefant/status/1521112846712688641
https://twitter.com/rabensteiner3/status/1521121139883483136
Auch machten einige Nutzer darauf aufmerksam, dass es nicht unbedingt zu den besten PR-Moves gehört, als medial exponierte Person ein weißes Schild in eine Kamera zu halten. Denn Nutzer mit einfachem Photoshop-Können treiben regelmäßig damit ihren Schabernack.
https://twitter.com/MarkusMiklas/status/1521113279455707136
Ein Schaubild, das Schramböck präsentiert, kann schon mal 125.920 Euro kosten. Aus diesem Grund habe ich – damit sich die Steuerzahler:innen etwas ersparen können – eine Vorlage erstellt, die jeder selbst füllen kann. pic.twitter.com/Yqq0EAMu8h
— David (@davsow) May 2, 2022
Protipp:
Nichts sagt mehr über Digitale Kompetenz aus als ein ausgedruckter "Digitaler Aktionsplan" pic.twitter.com/Jri3bC9UNF— Roland Schwab 🇪🇺 (@unbehandelt) May 2, 2022
Bis Herbst soll eine Strategie entwickelt werden
Abseits des ausgedruckten digitalen Aktionsplans kündigte die Ministerin, gemeinsam mit Bildungsminister Martin Polaschek (ebenfalls ÖVP), an, dass man bis Herbst eine Uni-Digitalstrategie bis 2030 für Forschung, Lehre und Verwaltung erarbeitet werden soll.
Darin solle es etwa um die Frage gehen, welche Lehrformate die Unis aus der Pandemie mitnehmen in den Regelbetrieb und welche Studienangebote notwendig sind, um besser auf die Bedürfnisse der Studierenden einzugehen, erklärte Polaschek. Dabei geht es etwa um zeitversetztes Streaming von Vorlesungen oder eine zumindest teilweise digitale Teilnahme an Lehrveranstaltungen. Vorstellbar wäre es auch, dass Studierende einzelne Vorlesungen digital an einer Uni im Ausland belegen. Im Bereich der Forschung betrifft das den digitalen Austausch von Forschungsdaten und die gemeinsame, ortsunabhängige Nutzung von digitaler Forschungsinfrastruktur, so Polaschek.
Im Bereich Administration soll es etwa um die Nutzung der digitalen Identität gehen, etwa durch digitale Zeugnisse. Innerhalb der EU sollen sich außerdem Maturanten an jeder Uni in Europa anmelden können, ohne dafür extra dorthin anreisen zu müssen, so Schramböck, deren Ministerium ressortübergreifende Projekte über einen 160 Mio. Euro schweren Digitalisierungsfonds fördert. Die Unis spielen für sie in der Digitalisierung insgesamt eine wichtige Rolle, betonte Schramböck, die diese als “Brutkasten für Innovation” bezeichnete. Die Digitalisierung sei allerdings auch hier kein Selbstläufer, man müsse hart daran arbeiten.
(apa/bf)
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