Bereits zum zweiten Mal gesagt
Der “Alkohol oder Psychopharmaka”-Sager von Karl Nehammer sorgte am Wochenende für Wirbel. Eine Entschuldigung für den flapsigen “Scherz” werde es aber keine geben. Den “Gag” brachte Nehammer bereits zum zweiten Mal – beides auf einem Parteitag.
Wien, 11. Juli 2022 | Über Humor kann man bekanntlich streiten. Am Wochenende wurde äußerst ausgiebig über den „Humor“ von Bundeskanzler Karl Nehammer gestritten. Beim Landesparteitag der Tiroler ÖVP formulierte der Bundeskanzler flapsig, wie man mit der existenzbedrohenden Inflation umgehen solle. Wenn es so weitergehe, bleibe den Leuten nur mehr „Alkohol oder Psychopharmaka“, so Nehammer am Parteitag.
Der Sager sorgte für deutliche Kritik, viele sahen eine Verharmlosung von Alkoholkonsum und ein Lustigmachen über Menschen, die auf Medikamente angewiesen sind.
Nehammer in Tirol zu Inflation: "Wenn wir jetzt so weitermachen, gibt es für euch nur zwei Entscheidungen nachher: Alkohol oder Psychopharmaka. Und ich sag Alkohol ist grundsätzlich ok, aber…" pic.twitter.com/PDQ9soOCyB
— Mathias Morscher (@mathiasmoe) July 9, 2022
“Scherz” bereits bei NÖ-Parteitag gemacht
Doch Nehammer bleibt bei seinem Sager. Gegenüber der „Kronen Zeitung“ wird das Umfeld des Kanzlers so zitiert: Nehammer differenziere demnach, ob er vor Parteifunktionären rede oder offiziell als Kanzler.
Den „Scherz“ habe Nehammer bereits beim niederösterreichischen Parteitag im April gemacht. Damals habe es keine Entrüstung über seinen Sager gegeben, so die Rechtfertigung. Es werde daher auch keine Entschuldigung geben.
Auch bei Bundesparteitag mit lockerer Zunge
Für eine andere eher unüberlegte Aussage, ebenfalls auf einem Parteitag, musste sich Nehammer allerdings in der Vergangenheit entschuldigen: Bei seiner Kür zum Obmann der ÖVP hatte der Kanzler in die Volkspartei-Runde gerufen, dass ihn das Coronavirus nicht mehr kümmere.
Karl Nehammer und Parteitage, das ist jedenfalls keine Erfolgsgeschichte.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk