Die WKStA bestätigte am Dienstag einen Vorhabensbericht zu den Ermittlungen gegen René Benko. Ob es zu einer Anklage kommt, ist noch unklar.
Wie die Krone am Dienstag berichtet, könnte Immobilien-Pleitier René Benko kurz vor einer Anklage durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) stehen.
Oberstaatsanwalt und Justizministerin
Der Vorhabensbericht der WKStA müsse noch von zwei weiteren Instanzen abgesegnet werden: Von der Oberstaatsanwaltschaft Wien und dem Weisungsrat von Justizministerin Anna Sporrer (SPÖ). Ob die WKStA überhaupt eine Anklage empfiehlt, ist noch nicht klar. Die meisten Beobachter gehen aber davon aus.
Untreue, Käuferbetrug und Gläubigerbegünstigung
Noch ist nicht bekannt, was im Vorhabensbericht der WKStA steht. In einem ersten Teilprozess gegen René Benko könnte es um die bereits bekannten Ermittlungen der WKStA wegen Untreue, betrügerischer Krida und schweren Betrugs gehen.
Vier neue, bisher nicht öffentlich bestätigte Ermittlungsstränge der Staatsanwaltschaft drehen sich vor allem um Untreue und Schädigung von Gläubigerinteressen. Die WKStA bestätigte in einer Aussendung am Dienstag Ermittlungen zur Bevorzugung der INGBE Stiftung – einer Stiftung in Liechtenstein, deren Begünstigte René Benkos Mutter Ingeborg ist. Konkret sollen andere Gläubiger dadurch geschädigt worden sein, dass die Forderungen der Stiftung proiritär behandelt worden sein dürften.
Neue Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft drehen sich um den Vorwurf der Untreue bei einem vergebenen Darlehen an einen ehemaligen Berater der SIGNA Holding. Diese soll dem Berater zu unüblichen Konditionen einen 17 Millionen-Euro Kredit gewährt haben, womit sich der Berater ein Haus kaufte.
Untreue witterte die Staatsanwaltschaft auch bei der Nutzung des medial mittlerweile bekannten Chalet N in Lech, Vorarlberg. Dieses soll von der Eigentümergesellschaft, die zum SIGNA-Imperium gehörte, unter den Selbstkosten an René Benko und die SIGNA-Unternehmen vermietet worden sein. Der Schaden soll sich auf 1,5 Millionen Euro belaufen.
Der vierte neu bestätigte Ermittlungsstrang der WKStA untersucht einen möglichen Käuferbetrug, bei dem Käuferinnen von Eigentumswohnungen der “Wohnen am Belvedere Management GmbH” mutmaßlich um insgesamt 300.000 Euro geschädigt wurden, weil sie zur Bezahlung überhöhter Preise verleitet worden seien sollen.
Für René Benko gilt die Unschuldsvermutung.
Entscheidung Anfang Juli
Benko sitzt seit Jänner 2025 in Untersuchungshaft. Am 7. Juli wird überprüft, ob die Haft noch zulässig ist. Bei einer Anklage dürfte Benko noch länger hinter Gittern sitzen. Es wird deshalb erwartet, dass Justizministerium und Oberstaatsanwaltschaft sich mit ihrer Entscheidung nicht zu lange Zeit lassen werden.
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