Sonntag, Juli 20, 2025

Wurstigkeiten

Alles hat ein Ende, nur der Phönix hat unendlich viele. Dank der großzügigen Spenden könnte ZackZack dem rauen Gegenwind der Einschüchterungsversuche trotzen.

Alles hat bekanntlich ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und vielleicht hat auch diese Kolumne mehrere Enden zu bieten. Es ist absolut überwältigend, wie großzügig die ZackZack-Lesenden ZackZack gegenüber gewesen sind. Man könnte sogar sagen, gestern standen wir alle gemeinsam vor einem Abgrund und heute sind wir einen großen Schritt weiter. So oder so. Es gibt ja ein fixes Datum. Es gibt die eine, einzige Deadline und den Moment der Wahrheit, süß oder bitter.  Ab dem ersten Juli 2025 werden wir wissen, ob es ein Schritt nach vorne in die Bodenlosigkeit gewesen ist oder ein tänzerischer Schritt zur Seite, in die Sicherheit derer, die gewohnt sind, am Abgrund zu stehen: und zwar gewöhnt an Abgründigkeiten aller Art.

Wir werden weiter hineinblicken und der Abgrund wird zurückblicken, das kennen wir, damit können wir. Das Potential unabhängiger Medien ist in Österreich noch kein randvoll erfülltes. Das kann einerseits Schlimmes bedeuten. Aber andererseits auch etwas Gutes! In letzter Zeit sind einige Projekte ins digitale Leben Österreichs getreten, vielleicht kommt jetzt noch Jetzt dazu, und es wäre wirklich fein, wenn auch ZackZack weiter besteht, und das wird dann ausschließlich deswegen sein, weil Menschen dem Medium gegenüber loyal blieben, auch wenn die Winde rauer wurden- und auch manchmal sogar aus dem letzten Loch pfiffen.

Schweigemauer und Phönixflug

Alles hat ein Ende, nur der Phönix hat unendlich viele, aus einem Phönix werden keine Würste gebastelt, und vielleicht ist diese Kolumne ja gar keine Wurst, sondern eine Wiederauferstehung. Faktum wäre, dass die Verwurstung dieser Kolumne, ja des ganzen Mediums, das sich da ZackZack nennt, bestimmt nicht aus Wurstigkeit der Abonnenten und Abonnentinnen erwachsen wäre. Es wäre auch wirklich schön, wenn Investigativmedien sich nicht über den Untergang anderer Investigativmedien freuen würden: Sie sitzen eigentlich allesamt im selben Boot, bedroht von einer Schweigemauer oder von lauten Einschüchterungsversuchen, die ZackZack ja mittlerweile auch zur Genüge kennt. Möge diese Wurst eine Granitwurst sein, an der sich manche die Zähne ausbeißen mögen. Also, auf neue Würste, sogar auf die beleidigten Leber-, und vor allem auf den ewigen Phönixflug. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Sie schmeckt aber weit besser als jede Wurst. Ehrlich gesagt würde ich noch gerne mein Kolümnchen mit euch teilen. Und ZackZack mit der ganzen Welt.


Titelbild: Miriam Moné

Autor

  • Julya Rabinowich

    Julya Rabinowich ist eine der bedeutendsten österreichischen Autorinnen. Bei uns blickt sie in die Abgründe der Republik.

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