AMS-Chef gibt ihm auf die Mütze
Die FPÖ-Plakate für die Wien-Wahl sorgen für einen Eklat: Mit dem Copyright der verwendeten Bilder scheinen es Dominik Nepp und Co. nicht ganz so ernst zu nehmen. Sogar AMS-Chef Johannes Kopf gab Nepp auf Twitter eine Breitseite.
Wien, 15. September 2020 | Die Plakate der FPÖ Wien sorgen für gehörig Wirbel. Zahlreiche Stimmen werfen den Freiheitlichen Rassismus und Unwahrheiten auf ihren Plakaten vor.
Doch Spitzenkandidat Dominik Nepp dürfte ein weiteres Problem mit seinen Sujets haben: Die FPÖ verwendet auf einem ihrer Plakate das Logo des Arbeitsmarktservices (AMS). Dem Chef des AMS, Johannes Kopf, passt das gar nicht. Er richtete deshalb dem Wiener Vizebürgermeister auf Twitter aus: „Lieber Herr Nepp, wir wissen ja, dass unser AMS Logo schön ist, aber bitte verwenden Sie es nicht für Ihren Wahlkampf.“
Lieber Hr. @DominikNepp, wir wissen ja, dass unser AMS Logo schön ist, aber bitte verwenden Sie es nicht für Ihren Wahlkampf. Wir haben gar kein Bargeld in unseren Wiener Geschäftsstellen. Nicht mal Gold in einer Hütte oder große Scheine in Sporttaschen…
— Johannes Kopf (@JohannesKopf) September 14, 2020
Seitenhieb auf FPÖ-Gold
Auch, dass auf dem Plakat ein Mann, den die FPÖ als Ausländer bezeichnet, mit einer Schubkarre voller Geld vor dem AMS Gebäude steht, kommentiert Kopf mit Seitenhieb auf die FPÖ-Goldgeschäfte: „Wir haben gar kein Bargeld in unseren Wiener Geschäftsstellen. Nicht mal Gold in einer Hütte oder große Scheine in Sporttaschen…“
https://twitter.com/fpoefails/status/1305217816019296260
Nepp antworte am Dienstag auf Kopfs Kommentar in patziger Manier: „Lieber Johannes Kopf! Wenn Sie sich mehr um die Vermittlung von Arbeitslosen und weniger um die Unterstützung der maroden Regierung kümmern würden, dann wären Sie auf der richtigen Spur. Und die rot-schwarz-grünen Geldgeschenke an integrationsunwillige Migranten sind evident!“
Weiterer Copyright-Fauxpas
Der FPÖ unterlief auf demselben Plakat übrigens ein weiterer Peinlich-Fehler. Der Kopf des „Ausländers“, den die Freiheitlichen einfach auf einen anderen Körper per Photoshop draufgesetzt haben, ist ein sogenanntes “Stockfoto”. Diese lizenzfreien Fotos dürfen nur zu bestimmten Zwecken verwendet werden und etwa nicht für unzüchtige oder verleumderische Werke.
Sollten die „Models in Verbindung mit einem Thema dargestellt werden, das für einen gewöhnlichen Betrachter unvorteilhaft oder über Gebühr kontrovers wirkt“ muss angegeben werden, dass die Inhalte nur zur Veranschaulichung verwendet wurden. Auf dem FPÖ-Plakat ist dies nicht der Fall.
zu dem Plakat da in Wien nur kurz:
*hüstel* 👋
👀 @Lesart_ pic.twitter.com/96215dhC7P— Michael, der (@Drowhunter) September 14, 2020
Der “FPÖ-Ausländer” ist ein “Stockfoto”
Nicht einmal die Botschaft stimmt
Auch die Botschaft des FPÖ-Plakats “Vor dem AMS-Gebäude steht der Spruch: ‘SPÖ, ÖVP & Grüne: Geldgeschenke für Ausländer'”, ist inhaltlich falsch. Die Höhe des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe ist allerdings gesetzlich geregelt und lässt daher keinen Spielraum zu.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk