So viele Impfdosen hätte man statt Regierungswerbung kaufen können
In der Coronakrise machte die Regierung mehr Geld für Werbung locker als etwa für Impfungen.
Wien, 17. März 2021 | Ungeachtet der hohen COV-bedingten Todeszahlen Ende des letzten Jahres, hatte der Kanzler Grund zur Freude. Denn das 210 Millionen Medienbudget der Regierung stellt sicher, dass sein Lächeln auch in Zukunft aus Zeitungen und anderen Medien strahlen wird. 180 Millionen davon sind bis 2024 für Werbung budgetiert, bis zu 30 Millionen gehen im selben Zeitraum an Agenturen. Auch die explodierenden Kosten für Inserate im Jahr 2020 – die Ministerien gaben rund 47 Millionen Euro aus – brechen alle Rekorde. An der Spitze standen klar die von der ÖVP geführten Ministerien, allen voran das Bundeskanzleramt.
Werbung statt Krisenmanagement
ZackZack hat nachgerechnet, was man mit den 210 Millionen Medienbudget der Regierung gegen die Corona-Krise tun hätte können:
Bei einem Preis von 12,76 Euro je Stück hätte man 16,4 Millionen Impfdosen von BioNTech/Pfizer beschaffen können, ausreichend für ganz Österreich.
Beim zuletzt in die Kritik geratenen AstraZeneca-Vakzin wären es bei einem Stückpreis von 1,80 Euro sogar über 116 Millionen Impfdosen gewesen, der Menge nach genug für ganz Italien.
Reichen würde das türkis-grüne Medienbudget auch für die Auszahlung der Sozialhilfe neu an über 24.500 alleinerziehende Eltern mit zwei Kindern für ein halbes Jahr in Höhe der vorgesehenen 1425 Euro.
Inserate hoch wie nie
Allein die Kosten der Inserate 2020 entsprechen dem Wert von in etwa 3,6 Millionen BioNTech/Pfizer-Impfdosen à 12,76 Euro. Für die beschaffung von Impfstoffen galt laut Gesundheitsminister Rudi Anschober bis vor kurzem eine Obergrenze von 200 Millionen Euro, ausgegeben vom Finanzministerium. Minister Gernot Blümel bestreitet das.
(dp)
Titelbild: APA Picturedesk