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Seit Montag können sich alle US-Amerikaner für einen Corona-Impftermin anmelden. Auch die 40 Gefangenen im Lager Guantamo sollen geimpft werden.

Guantanamo Bay Naval Base, 20. April 2021 | Die Häftlinge im US- Internierungslager Guantanamo Bay auf Kuba sollen gegen das Coronavirus geimpft werden. Die ersten Impfungen der 40 Gefangenen sollen bereits am Montag erfolgen, berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press. Die Impfung der Gefangenen in Guantanamo Bay war eigentlich bereits im Jänner geplant gewesen, doch gab es damals noch großen Widerstand, weil viele Amerikaner selbst noch nicht geimpft waren.

Seit Montag können alle US-Amerikaner ab 18 Jahren eine Coronaimpfung bekommen. Über 200 Millionen Dosen wurden bisher verabreicht, über ein Viertel der Bevölkerung hat eine vollständige Immunisierung erhalten etwa 40 Prozent wurden wenigstens einmal geimpft. In Österreich sind es rund acht bzw. 20 Prozent.

Viele Insassen chronisch krank

Offiziell geht es bei den Impfungen in Guantanmo vor allem darum, “das Personal zu schützen”, wie es heißt. Gegenüber US-Medien berief sich ein Behördenvertreter aber auch auf die “gesetzliche Verpflichtung nach internationalem Recht, die Gefangenen zu impfen”. Das zuständige Militärkommando stufte Insassen und Wachen des Internierungslager als Hochrisikogruppe ein. Man wolle “angesichts der Schwierigkeiten, die das mit sich brächte, selbstverständlich keinen Covid-Ausbruch” auf dem abgelegenen Stützpunkt. Allen 1500 Personen, die sich im Lager aufhalten, wurde die Impfung angeboten. Geimpft wird mit dem Impfstoff des US-amerikanischen Herstellers Moderna. Die Impfung ist weder für das Personal noch für die Gefangenen verpflichtend. Eine nicht genannte Zahl an Personen lehnte ab.

Viele der 40 noch im Lager befindlichen Gefangenen ist seit mehr als einem Jahrzehnt in Haft, einige leiden unter chronischen Erkrankungen. Der älteste Gefangene ist 73 Jahre alt. Die USA betreiben das Lager seit 2002, um Terrorverdächtige festzuhalten. UN und Europarat fordern seit Jahren die Auflösung des Lagers, der oberste Gerichtshof der USA entschied, dass die Aburteilung der Insassen per Militärgerichtsverfahren illegal war. Insgesamt wurden 779 Menschen nach Guantanamo verschleppt. Mindestens 150 davon waren laut Dokumenten, die WikiLeaks 2011 veröffentlichte, unschuldig.

(tw)

Titelbild: APA Picturedesk