News »Macht diese Zeitung fertig« – Alexander Schütz droht ZackZack Thomas Walach - 21.4.2021 77 Das ist ein Unterüberschrift ÖVP-Großspender Alexander Schütz will nicht, dass über eine Anzeige der deutschen Finanzaufsicht gegen ihn berichtet wird. Seine Anwälte gehen nun gegen ZackZack vor. Wien, 21. April 2021 | “Macht diese Zeitung fertig! ;-)” Das schrieb Deutsche Bank-Aufsichtsrat Alexander Schütz an Wirecard-Boss Markus Braun. Gemeint war die “Financial Times”, die über die Betrugsmasche bei Wirecard berichtet hatte. Nun schreitet Schütz selbst zur Tat: Er lässt seine Anwälte gegen ZackZack vorgehen. Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde BaFin erstattete gegen Schütz Anzeige bei der Staatsanwaltschaft München. Es geht um Geschäfte mit Wirecard-Papieren, Schütz wird Insiderhandel vorgeworfen – für Schütz gilt die Unschuldsvermutung. Die Münchner Staatsanwaltschaft bestätigte das Einlangen der Anzeige. Die Finanzaufsicht zeigt einen Aufsichtsrat der größten deutschen Bank an – während im Ausland breit darüber berichtet wurde, herrschte hierzulande fast völliges Schweigen; das, obwohl Schütz, ebenso wie die Hauptverdächtigen im Fall Wirecard, Österreicher ist. “Sofort löschen” ZackZack berichtete am Montagabend von der Anzeige. Am Dienstag um 17:00 erreichte uns ein Schreiben von Schütz’ Anwälten: Im Namen ihres Mandanten fordern sie uns auf, unseren Artikel “sofort, unwiderruflich und dauerhaft zu löschen”. Dafür gaben sie ZackZack eine Stunde Zeit. Wie Schütz’ Berliner Anwaltskanzlei auf Nachfrage sagte, sei das Teil europaweiter Bemühungen, Berichterstattung über die Anzeige der BAFin zu verhindern. Eine Kollegin vom deutschen Handelsblatt erzählt ZackZack, dass auch ihr Medium aufgefordert wurde, ihre Berichterstattung zu löschen, das aber nicht tun werde. Schütz bestreitet nicht den Inhalt der Berichterstattung, sondern befürchtet “Stigmatisierung” und “Reputationsschädigung”, wenn über den Verdacht der BaFin berichtet werde. Für alle Schäden, die Schutz dadurch entstehen würden, wäre ZackZack haftbar, drohen die Anwälte. Bestens vernetzt Alexander Schütz ist in der österreichischen Politik bestens vernetzt. Wie auch Ex-Wirecard-Chef Markus Braun ist er einer der wichtigsten Spender der ÖVP. Seine Frau Eva Schütz war im Kabinett von ÖVP-Finanzminster Hartwig Löger und Aufsichtsrätin in mehreren Unternehmen mit Staatsbeteiligung. Im Ibiza-Untersuchungsausschuss sagte Eva Schütz auf die Frage nach privaten Kontakten ihres Mannes zu ÖVP-Politikern: “Wir haben sehr viele Abendessen, sehr viele Einladungen, sehr viele Veranstaltungen, sehr viele Bekanntschaften. Ich kann Ihnen jetzt nicht sagen, wann mein Mann genau Kontakt zur ÖVP hatte.” Über eines dieser Abendessen gibt es Chats, sodass sich nachvollziehen lässt, wer teilnahm: Novomatic-CEOHarald Neumann, Markus Braun, Puls-4-Chef Markus Breitenecker, Trumps Botschafter Trevor Traina, FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus, Ex-Vizekanzler und Casinos-Aufsichtsrat Josef Pröll und Szenegastronom Martin Ho. Infolge des Wirecard-Skandals kündigte Alexander Schütz im März seinen Rückzug aus dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank an. Sein rund 160 Millionen Euro schweres Paket von Deutsche Bank-Aktien hatte Schütz schon Ende 2020 verkauft. ZackZack kam der Auffoderung von Schütz’ Anwälten, unsere Berichterstattung zu löschen, nicht nach. Der Artikel ist hier nachzulesen. (tw) Titelbild: APA Picturedesk Autor Thomas Walach 77 Kommentare Meisten Bewertungen Neueste Älteste Inline Feedbacks Zeige alle Kommentare Weitere Kommentare anzeigen