„Gurkentruppe“
Seit Tagen trendet in den sozialen Netzwerken der Begriff „Gurkentruppe“. Was hat es damit auf sich und wieso ist die ÖVP damit gemeint?
Wien, 21. Mai 2021 | Der ein oder andere Nutzer wird sich diese Woche auf der Social Media-Plattform Twitter gewundert haben. Unter den Top-Begriffen war unter anderem das Wort „Gurkentruppe“. Die meisten Assoziationen dürfte man mit dem Begriff mit dem Fußball ziehen. „Gurkentruppe“ bezeichnet gemeinhin eine schlecht spielende Mannschaft. Doch diesmal beschäftigt der Begriff die Politik.
“Gurkentruppe”
Falter-Chefredakteur Florian Klenk bezeichnete nach wiederholten Angriffen des ÖVP-Blogs „zurSache“ die schreibenden Mitarbeiter des Parlamentsklubs als „Gurkentruppe“. “ZurSache” hatte Klenk in Bezug auf das Ibiza-Video Vorwürfe gemacht. Eine Stellungnahme zu neuen Vorwürfen, wie es Journalisten machen, holte der ÖVP-Blog nicht von Klenk ein.
In seinem Podcast mit Raimund Löw, meinte Klenk daraufhin: “Das heißt, die ÖVP wirft mir vor, ich hätte nicht mit Dreck (gegen die ÖVP, Anm.) gespritzt und sei deshalb ein unsauberer Journalist. Das zeigt einfach, wie hirnbescheuert diese Leute in diesem ÖVP-Pressedienst sind. Das sind ja (auch) nicht Journalisten, sondern das sind irgendwelche jungen Politruks, die dort sitzen und halt irgendwie dem Herrn Kurz einen Gefallen tun wollten, um uns anzuschütten.”
Dritte Klage von ÖVP-Seite in wenigen Monaten
Das oberste Mitglied der von Klenk bezeichneten „Gurkentruppe“, Claus Reitan, ehemaliger Journalist (Tiroler Tageszeitung), zog nun vor Gericht und klagte aufgrund der Aussagen Klenks. In einer Aussendung meint der ÖVP-Klub, dass eine Klage „unausweichlich“ sei. In der Klageschrift an sich, die der Falter -Chefredakteur auf Social Media verteilte, sparte die ÖVP allerdings ebenfalls nicht mit untergriffigen Kommentaren. So wird Klenk von der ÖVP als „selbsternannter Enthüllungsjournalist“ bezeichnet. Der Streitwert der Klage beträgt 35.000 Euro. Anwaltlich vertreten wird Reitan, der Klenk privat klagt, übrigens vom ÖVP-Parteianwalt, Werner Suppan.
https://twitter.com/florianklenk/status/1395439673909055490
Klenk wird, wie er in seinem Artikel „Saure Gurkentruppe“ schreibt, innerhalb weniger Monate bereits zum dritten Mal aus dem ÖVP-Umfeld verklagt, zwei davon habe er bereits in den wesentlichen Punkten gewonnen.
Die ÖVP hat mit der Klage jedenfalls den Spott auf ihrer Seite. Seit Tagen machen sich Nutzer über das Projekt des ÖVP-Klubs lustig.
Der Laie würde ja meinen, die ÖVP hätte gerade andere juristische Probleme. Aber was weiß man schon…
Und der Laie würde fast Wetten abschließen, dass diese Klage nicht zu gewinnen ist. Da ist wohl die EMRK vor. https://t.co/95MQMFGtIt— Armin Wolf (@ArminWolf) May 20, 2021
Eindeutig die Branche verfehlt.
(Haben die eigentlich schon zu irgendeiner der implizierten Fragen damals weitere Recherchen angestellt oder ging es bei dem Artikel nur um das Werfen mit Schlamm?)#Gurkentruppe #Gurkerltruppe pic.twitter.com/bxhIAvvNoV— jonathannausner (@thenausner) May 21, 2021
Der Blog der ÖVP agiert so gut wie unterhalb der Wahrnehmungsschwelle, mit gerade einmal 3.000 Interaktionen pro Woche auf Facebook.
Auf Facebook interessieren sich nur wenige für das Projekt des ÖVP-Klubs.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk