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Blümel-Ministerium entzieht »News«-Gruppe Inserate – Nach kritischer Ausgabe

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Blümel-Ministerium entzieht »News«-Gruppe Inserate – Nach kritischer Ausgabe

Nach kritischer Ausgabe

Das Finanzministerium von Gernot Blümel soll in Zukunft keine Regierungsinserate mehr in den Medien der „News“-Gruppe schalten. Das Medienhaus führt dies auf die kritische Ausgabe „So mies geht’s Türkis“ zurück.

 

Wien, 17. Juni 2021 | Wie das Magazin „News“ via Twitter mitteilte, will das Finanzministerium (BMF) von Gernot Blümel (ÖVP) keine Inserate in den Medien der Verlagsgruppe News (VGN) schalten.

„News“: Kritische Ausgabe Auslöser

Grund dafür soll laut „News“-Tweet die letzte Ausgabe sein. Diese ziert die Titelstory „So mies geht’s Türkis“. Auf dem Coverbild zu sehen sind Bundeskanzler Sebastian Kurz und im Hintergrund Gernot Blümel sowie der nun abgetretene ÖBAG-Chef Thomas Schmid. Thema ist die Obmanndebatte innerhalb der ÖVP  – nach Monaten der Kanzler-Attacken auf die Justiz und jüngst sinkender Umfragewerte.

Jetzt soll die angesprochene Ausgabe der Grund für Inseratenentzug seitens des BMF sein. Dieses ließ eine ZackZack-Anfrage unbeantwortet. Wie ZackZack jüngst berichtete, ließ die Bundesregierung bei den Werbekosten für das erste Quartal 2021 derweil wieder mal ordentlich krachen: Mit rund 13,8 Mio. Inseraten-Euro warb man vor allem im rechtslastigen Boulevard fürs eigene Image.

„Keine große Überraschung“

VGN-Geschäftsführer Horst Pirker nimmt die Entscheidung des BMF auf Nachfrage „zur Kenntnis“. Gegenüber ZackZack bestätigt er ein Pauschalstorno seitens des Ministeriums über alle Medientitel der Verlagsgruppe hinweg. Dieses sei „keine große Überraschung“.

Pirker hatte sich erst letztes Jahr im Zuge der umstrittenen Corona-Sonderförderung für Medien über die Regierung geäußert. Der Boulevard werde schlicht gefüttert, Qualitätsmedien hingegen versuche man “mit mehr oder weniger symbolischen Beiträgen zu sedieren”, so der Medienmanager in einem offenen Brief. In diesem äußerte er sich deutlich über das Schweigen der Branche „aus Angst vor Konsequenzen“.

Glücklicherweise sei man nicht auf Regierungsinserate angewiesen, so Pirker.

(wb)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Ben Weiser

    Ist Investigativreporter und leitet die Redaktion. Recherche-Leitsatz: „Follow the money“. @BenWeiser4

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