„Wollen SPÖ überholen“
Jetzt sind die Jungen am Ruder der ältesten noch bestehenden Partei Österreichs. Am KPÖ-Parteitag übernahm ein sechsköpfiges Team die Sprecherrolle. Man hat große Ziele.
Wien, 22. Juni 2021 | Die KPÖ verjüngt sich. Nach 15 Jahren gibt Bundessprecher Mirko Messner sein Amt ab. Ein neues, jüngeres Team übernimmt seinen Job. Auch ein neuer Bundesvorstand wurde beim Parteitag am Wochenende gewählt.
6er-Team
Sechs Personen übernehmen fortan gemeinsam den Job der KPÖ-Größe Mirko Messner. Katerina Anastasiou, Rainer Hackauf, Günther Hopfgartner, Sarah Pansy, Tobias Schweiger und Natascha Wanek wollen als Team ein „Zeichen einer kollektiven Arbeitsweise“ setzen und wurden mit 90 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt. Auch der Bundesvorstand wurde erneuert und verkleinert, er umfasst jetzt 28 Mitglieder. Mirko Messner geht zurück nach Kärnten.
„SPÖ überholen“
Der neue Vorstand ist ung. So ist die gebürtige Grazerin Sarah Pansy erst 30. Sie war bisher politische Geschäftsführerin der jungen Linken. Und man hat sich offenbar viel vorgenommen. Man wolle die Partei so aufstellen, dass man der „erste Anlaufpunkt“ für arbeitende Menschen werde.
“Wir wollen in den nächsten Jahren punktuell die SPÖ überholen und hoffen, dass das nicht nur ihren Stimmenverlusten zu verdanken ist”, so Pansy.
Der 31-jährige Tobias Schweiger, der ebenfalls von der Jungen Linken in die KPÖ kommt, will „wieder Klassenpolitik von unten machen.“ Wie sich die Kommunisten das vorstellen, erklärte Rainer Hackauf (41): “Wir müssen weg davon, nur zu kommentieren, was die Regierung tun soll. Unsere Stärke wird sein, dass wir Solidarität auch ganz praktisch organisieren können.“
Hochburg Graz
Inhaltlich verabschiedete man auch ein Positionspapier mit dem Titel „Für eine Solidarische Gesellschaft“. Zudem wurde eine Mitgliedergewinnungskampagne beschlossen. So will man im kommenden Jahr bundesweit 325 Mitglieder anwerben – das entspricht einem Prozent der Wählerstimmen für die KPÖ bei der letzten Nationalratswahl. Zugleich stärkt man auch Nicht-Mitglieder, die „gleichberechtigt aktiv werden können“, schildert die KPÖ ihre Beschlüsse am Parteitag.
Am Parteitag kürte man auch die vielleicht älteste Kommunistin Österreichs. Fini Seif ist 89 Jahre alt und nach wie vor in der KPÖ aktiv. Nun hört sie mit ihrer Tätigkeit im KPÖ-Bundesbüro auf, sie kündigte jedoch an, auch in Zukunft für die Kommunisten als Aktivistin tätig sein zu wollen.
Vor allem im steirischen Landtag und in Graz zeigt die KPÖ, dass es sie als politische Kraft noch immer gibt. Die steirische Landeshauptstadt ist seit Jahren die rote Hochburg. Die Kommunalpolitikerin Elke Kahr kommt mittlerweile der ÖVP immer näher. In letzten Umfragen war sie sogar beliebter als ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl. Spätestens 2022 wird in Graz gewählt.
(ot)
Titelbild: KPÖ