In den Gewässern um die Halbinsel Krim kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Russland und Großbritannien. Wegen mutmaßlicher Grenzverletzung feuerte Russland Warnschüsse ab.
Wien, 24. Juni 2021 | Am Mittwoch gerieten britische und russische Streitkräfte im Schwarzen Meer aneinander. Auf dem Weg von der ukrainischen Hafenstadt Odessa nach Georgien passierte der britische Zerstörer „Defender“ die annektierte Halbinsel Krim und betrat nach Angaben Moskaus „russische Hoheitsgewässer“. Für Russland eine Provokation mit entsprechender Reaktion.
Beabsichtigte Provokation?
„Der Zerstörer wurde im Voraus über den Einsatz von Waffen im Falle einer Verletzung der Staatsgrenze der Russischen Föderation gewarnt. Er hat nicht auf die Warnung reagiert“, heißt es aus dem russischen Verteidigungsministerium. Die Briten dementierten das.
No warning shots have been fired at HMS Defender.
The Royal Navy ship is conducting innocent passage through Ukrainian territorial waters in accordance with international law.
— Ministry of Defence Press Office (@DefenceHQPress) June 23, 2021
Daraufhin warf ein Suchoi-Kampfjet vier Warnbomben unmittelbar um den “Defender” ab. Zusätzlich feuerte ein Schiff der Küstenwache Warnschüsse in Kursrichtung der Briten ab. Nach diesem Zwischenfall verließ das britische Schiff das Territorium. Russland warnte Großbritannien davor, die Wiederholung einer bewaffneten Konfrontation im Schwarzen Meer zu riskieren. Der Vorfall zeigt die wachsenden Spannungen zwischen Großbritannien und Russland.
Reporter von BBC und Daily Mail, die sich auch am Schiff befanden, beschrieben die Situation vor Ort als angespannt. Die Besatzung legte eine Schutzausrüstung an und die russischen Schiffe näherten sich bis auf 100-200 Meter.
NATO-Präsenz im Schwarzen Meer
Seit Beginn der Krise in der Ostukraine 2014 und der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim sind regelmäßig Schiffe der USA und anderer NATO-Marinen in das Schwarze Meer eingelaufen. „Eine solche Aktivität von Schiffen aus Nicht-Schwarzmeerländern hat es nie gegeben, nicht einmal zu Sowjetzeiten“, so der ehemalige Kommandeur der Schwarzmeerflotte gegenüber “Interfax”.
Für die kommende Woche ist eine besonders hohe Präsenz von NATO-Streitkräften im Schwarzen Meer zu erwarten. Grund dafür ist die Militärübung „Sea Breeze“, die den Russen ein Dorn im Auge ist. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge, sollen an der Übung etwa 4.000 Soldaten, 40 Kriegsschiffe, Boote und Unterstützungsschiffe, 30 Einheiten der Luftfahrtausrüstung und mehr als 100 Fahrzeuge und gepanzerte Fahrzeuge beteiligt sein.
(nb)
Titelbild: APA Picturedesk