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Nach falscher Anschuldigung aus Nehammer-Büro: Bleiberecht für Abdullah Hosaini

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Nach falscher Anschuldigung aus Nehammer-Büro: Bleiberecht für Abdullah Hosaini

Nach falscher Anschuldigung aus Nehammer-Büro:

Der afghanische Lehrling Abdullah Hosaini darf nun doch in Österreich bleiben. Nach einer falschen Anschuldigung aus dem Büro des Innenministers dürfte auch öffentlicher Druck für das Bleiberecht ausschlaggebend gewesen sein.

Wien/Mayrhofen, 25. Juni 2021 | Plötzliche Wendung im Fall Abdullah Hosaini. Wie ZackZack berichtete, sollte der aus Afghanistan stammende Lehrling, der im Zillertaler Mayrhofen eine Lehre zum Restaurantfachmann absolviert, ins gefährliche Afghanistan abgeschoben werden. Ihm wurde jetzt doch humanitäres Bleiberecht gewährt. Nach einem Jahr könnte er einen regulären Aufenthaltstitel bekommen. Das mediale Rampenlicht, das Hosaini sicherlich geholfen hat, haben andere Asylwerber aus Afghanistan nicht.

Falscher Vorwurf aus dem Innenministerium

Überschattet wurde die Causa Hosaini auch von einer Dreckschleuder aus dem Büro des Innenministers. Einem ORF-Redakteur gegenüber hieß es aus Kreisen Nehammers, „dass es sich da um einen Drogendealer handle“. Ein falscher Vorwurf – gegen den komplett unbescholtenen Hosaini liegt weder ein Verdachtsmoment, noch ein begangenes Verbrechen vor. Später gestand das BMI ein: „Sorry, da haben wir wohl was verwechselt.“

Anwalt gegen Afghanistan-Abschiebungen

Der Anwalt Hosainis, Wilfried Embacher, wies gegenüber ZackZack auf die schlechte Sicherheitslage in Afghanistan hin. Diese habe sich „in der letzten Zeit meines Erachtens nachweislich verschlechtert“, weshalb seine „persönliche Meinung zur Rechtsprechung ist, dass sie im Hinblick auf die Einschätzung der Gefahren in Afghanistan verfehlt ist und Abschiebungen nach Afghanistan nicht zulässig sein dürften.“ Kritisch sieht Embacher auch die Asylpolitik der ÖVP: „Grob gesagt sind die Auswirkungen in der öffentlichen Meinung, wonach Hauptzweck des Asylwesens Abschreckung ist, das Hauptproblem. Diese mittlerweile weit verbreitete Haltung führt zu rechtlich zweifelhaften Lösungen sowie zu einem inakzeptablen Umgang mit AsylwerberInnen.“

Seit Monaten erobern die radikal-islamischen Taliban immer größere Gebiete im krisengeplagten Afghanistan. Blutige Anschläge gehören zur Tagesordnung. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht. Damit müssen Asylwerber aus Afghanistan in Österreich weiterhin zittern. Denn eine Abschiebung bedeutet für politische Randgruppen oft den Tod.

(dp)

Titelbild: Hotel Neue Post Mayrhofen

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  • DanielPilz

    Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.

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