Start Report Drittgrößte Molkerei Österreichs seit Tagen lahmgelegt

Drittgrößte Molkerei Österreichs seit Tagen lahmgelegt

Drittgrößte Molkerei Österreichs seit Tagen lahmgelegt

Käse-Engpass?

Der Cyberangriff gegen die Molkerei Salzburg Milch dauert weiter an. Seit fast einer Woche ist das gesamte IT-System im Konzern lahmgelegt. Behörden halten sich bedeckt.

Wien/Salzburg, 28. Juni 2021 | Am Dienstagabend war alles runtergefahren. Hacker waren erfolgreich in das Netzwerk der drittgrößten Molkerei Österreichs eingedrungen, seither kann der Konzern auf das gesamte IT-System nicht zugreifen. Alle Passwörter wurden verändert. Auch am Montag ist das Ende des Angriffs nicht absehbar.

Produktion gedrosselt

Während in den ersten Tagen des Hacks die Produktion noch geregelt weiterlaufen konnte, muss am Standort Salzburg-Itzling die Produktion wohl mittlerweile gedrosselt werden. Die Lager werden knapp. Vergangene Woche kündigte Andreas Gasteiger, Geschäftsführer der Salzburg Milch, an: „Hier werden wir in den nächsten Tagen die Produktion, also die Abfüllung drosseln, damit wir hier dementsprechend Luft bekommen, um das Lager wieder rekonstruieren zu können.“

Zudem hätten einige Unternehmen der Region ausgeholfen, um die Lager von Salzburg Milch zu entlasten. Großteils gehe die Produktion also ohne Zwischenfälle weiter. Auch auf die Milchlieferung der Bauern habe der Hack bisher keine Auswirkung, sagt der Geschäftsführer. Es würden weiterhin 100 Prozent des Rohstoffes bei den Bauern abgeholt werden, heißt es vonseiten des Konzerns.

Bei Salzburg Milch herrscht allerdings auch strikte „Message Control“. Der Pressesprecher des Konzerns war für ZackZack nicht erreichbar, es wurde auf die aktuelle Presseaussendung zum Thema verwiesen. Aufgrund der Flut der Anfragen könne man keine individuellen Medienfragen beantworten, so Salzburg Milch am Montag gegenüber ZackZack.

Kein Engpass

Glaubt man der Auskunft der Handelskonzerne, stellt der Hack keinerlei Probleme bei der Versorgung dar. So sagten die Sprecher von SPAR und Billa, dass es genug Milchprodukte anderer Produzenten gebe, weshalb es zu keinerlei Engpass kommen würde. SPAR arbeite zusammen mit Salzburg Milch daran, die Lieferung ohne IT abzuwickeln. Gegenüber ZackZack präzisierte die Pressesprecherin von SPAR: In den Salzburger Filiale könnte es durchaus weniger Joghurt geben, allerdings sei es kein Problem für die Konsumenten, denn diese könnten auf andere Hersteller ausweichen.

Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt. Die Cyber Security-Abteilung des BVT wurde allerdings nicht eingeschalten, wie man gegenüber ZackZack erläutert. Wer hinter dem Angriff steckt, ist nicht bekannt. Zum Stand der Ermittlungen könne aktuell aus ermittlungstaktischen Gründen nichts gesagt werden.

Jährlich produziert Salzburg Milch in seinen Molkereistandorten alleine 15.000 Tonnen an Käse. In diesem Jahr dürfte es weniger werden. Gemessen am Umsatz sind nur die Molkerei Berglandmilch sowie die NÖM AG größer als die gehackte Salzburg Milch.

(ot)

Update 15:45 Uhr: Die Stellungnahme des BVT wurde hinzugefügt.

Titelbild: APA Picturedesk

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