Extremer Hitzerekord:
Kanada brach mit 49,5 Grad Celsius erneut den landesweiten Hitzerekord. Die anhaltende Hitzewelle forderte Dutzende Tote in Westkanada und im Nordwesten der USA.
Vancouver/Washington, 30. Juni 2021 | Den dritten Tag in Folge wurden in Kanada die heißesten Temperaturen im Land seit dem Beginn der Aufzeichnungen gemessen. “Um 16.20 Uhr (Ortszeit) meldete die Lytton-Wetterstation 49,5 Grad Celsius”, teilte das Ministerium für Umwelt und den Klimawandel am Dienstag beim Onlinedienst Twitter mit.
Hitzerekord fordert zahlreiche Tote
Polizei und Gemeinden meldeten dutzende Todesfälle im Zusammenhang mit der beispiellosen Hitzewelle, die derzeit Westkanada und den Nordwesten der USA quält. In Vancouver starben mindestens 69 Menschen, darunter zahlreiche ältere Menschen mit Vorerkrankungen, wie die nationale Polizeibehörde RCMP mitteilte.
“Wenngleich das noch untersucht wird, spielt die Hitze bei der Mehrzahl der Todesfälle eine Rolle”,
sagte ein Polizeiangehöriger. Auch in anderen Gemeinden gab es zahlreiche Tote, bisher liegen aber noch keine offiziellen Zahlen vor. Seit Freitag seien dennoch 134 Menschen plötzlich gestorben, teilte die Royal Canadian Mounted Police mit.
“Wir befinden uns mitten in der heißesten Woche, die British Columbia je erlebt hat”,
sagte der Regierungschef der Provinz an der Westküste des Landes, John Horgan, bei einer Pressekonferenz. Er rief dazu auf, nach Menschen zu sehen, die gefährdet sein könnten, kalte Kompressen im Kühlschrank aufzubewahren und sich im kühlsten Teil des Hauses aufzuhalten.
Menschen spielen am Strand und in der Chesapeake Bay, während sie am 29. Juni 2021 im Sandy Point State Park in Annapolis, Maryland, versuchen, der Hitze zu entkommen. / Foto: APA
“Gefährliche Hitzewelle wird noch Wochen andauern”
Das Umweltministerium gab Warnungen für mehrere Provinzen heraus, die besagen, dass die “anhaltende, gefährliche und historische Hitzewelle diese Woche andauernd wird”.
Auch in den US-Städten Portland, Oregon und Seattle im Nordwesten der USA wurden die höchsten Temperaturen seit dem Beginn der dortigen Aufzeichnungen im Jahr 1940 gemessen. Klimaanlagen und Ventilatoren waren vielerorts ausverkauft. Menschen suchten zum Teil in Tiefgaragen oder in ihren klimatisierten Autos Schutz vor der Hitze.
Menschen ruhen am 28. Juni 2021 in der Kühlstation des Oregon Convention Center in Oregon, Portland, als die Hitzewelle auch über einen Großteil der Vereinigten Staaten zieht. / Foto: APA
Klimawandel als Auslöser
Für die extreme Hitze verantwortlich ist das Phänomen der “Hitzekuppel”, das heißt, der Hochdruck in der Atmosphäre hält die heiße Luft in der Region fest. Laut den Wetterexperten der “Washington Post” ist die Intensität dieser Hitzekuppel “statistisch gesehen so selten, dass sie im Durchschnitt nur einmal alle paar tausend Jahre zu erwarten” sei. Der vom Menschen verursachte Klimawandel habe allerdings “diese Art von außergewöhnlichen Ereignissen wahrscheinlicher gemacht”.
“Hitze-Touristen” in Lytton
Wie der Chef und Moderator des kanadischen Wetterberichts “Weather Network” Kyle Brittain am Dienstag in einem Video auf Twitter berichtet, fühle man sich wie in einer Sauna, es kämen sogar sogenannte “Hitze-Touristen” nach Lytton, um den Hitzerekord am eigenen Körper zu spüren.:
New ALL-TIME Canadian record high was set in Lytton, BC today, at 47.9C!
Could we do it again tomorrow?#BCheat @weathernetwork pic.twitter.com/ZKMMxd83ew
— Kyle Brittain (@BadWeatherKyle) June 29, 2021
(jz/apa)
Titelbild: APA Picturedesk