Paramilitärisches Training in Arkansas
Saudische Spezialeinheiten, die an der Tötung des Journalisten Khashoggi beteiligt waren, wurden von einer privaten Sicherheitsfirma in den USA ausgebildet. Ein hochrangiger Mitarbeiter sollte unter der Trump-Präsidentschaft einen Top-Job im Pentagon bekommen.
New York/Arkansas, 05. Juli 2021 | Die Spur des 2018 in der saudischen Botschaft in Istanbul ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi führt in die USA. Denn wie die „New York Times“ berichtete, seien vier der Killer von einer privaten Sicherheitsfirma namens Tier 1 Group in Arkansas (USA) ausgebildet worden. Die in den Vereinigten Staaten ausgebildete Spezialeinheit sei auch für Verfolgung und Folter in Saudi-Arabien selbst verantwortlich. Sie untersteht dem de facto Alleinherrscher, Kronprinz Mohammed bin Salman, der aggressiv gegen seine Gegner vorgeht.
Staat involviert
Spezialtrainings in den USA für Einheiten aus dem Ausland müssen eigentlich vom zuständigen Außenministerium („State Department“) abgesegnet werden. Behörden betonen zwar, von den Plänen der Saudis nichts gewusst zu haben. Dass in Saudi-Arabien Menschenrechtsverletzungen und die Verfolgung politischer Gegner auf der Tagesordnung stehen, ist jedoch kein Geheimnis. Die Aktivitäten des saudischen Killerquartetts wurden offenbar nicht überprüft.
Obama- und Trump-Administrationen eingebunden
Das Training hatte 2014 unter der Präsidentschaft von Barack Obama begonnen und wurde bis mindestens 2017, dem zweiten Jahr der Trump-Periode, fortgesetzt. Louis Bremer, ein hochrangiger Mitarbeiter der Cerberus Capital Management, die der Tier 1 Group gehört, sollte unter der Trump-Administration ins Pentagon befördert werden. Ex-Präsident Trump pflegte gute Kontakte zu Mohammed bin Salman.
(dp)
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