Nutztiere können aufatmen:
Geht es nach der EU, muss Österreich wohl bald sein Verbot für Käfighaltung nachschärfen. Dieses gilt derzeit nur für Hühner. Bis Nutztiere europaweit Tageslicht sehen, kann es aber noch dauern.
Brüssel, 05. Juli 2021 | Die zypriotische EU-Kommissarin für Gesundheit, Stella Kyriakides, will, dass die Käfighaltung in der EU bald der Vergangenheit angehört. Die wegen der anfangs schleppenden Impfstoffbeschaffung kritisierte Gesundheitskommissarin antwortet damit auf ein Begehren der EU-weiten Bürgerinitiative „End the Cage Age“. Es hatte rund 1,4 Millionen Unterschriften gesammelt.
In Österreich nur für Geflügel
In Österreich ist die Käfighaltung seit circa zwei Jahren verboten, allerdings nur für Hühner. Schweine und andere Tiere dürfen noch immer ohne jegliche Bewegungsfreiheit gehalten werden. Tritt das EU-Verbot in Kraft, muss Österreich seine Gesetzgebung entsprechend nachschärfen.
Kyriakides prüfe derzeit, ob die neue Regelung bis 2027 in Kraft treten könne. Unterstützung braucht sie dafür von den Mitgliedstaaten, die das Verbot erst absegnen müssen. Es wird damit gerechnet, dass einige Länder auf lange Übergangsfristen über 2027 hinaus drängen werden.
Freude bei NGOs
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hatte die Bürgerinitiative “End the Cage Age” maßgeblich unterstützt. Kampagnensprecherin Veronika Weissenböck betonte: „Ein großartiger Tag für Europas Nutztiere, ein großartiger Tag für den Tierschutz: Sollte das Verbot erfolgreich umgesetzt werden, bedeutet das ein besseres Leben für nicht weniger als 300 Millionen Tiere. Käfighaltung ist eine veraltete und grausame Form der Nutztierhaltung. Seit Jahren kämpfen wir für eine Abschaffung“.
Auch Greenpeace sieht den Vorstoß positiv, fordert aber Tempo ein: „Ein EU-weites Verbot der Käfighaltung ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, um die Haltungsbedingungen von Millionen von Tieren zu verbessern. Käfighaltung ist eine qualvolle Form der Tierhaltung – Greenpeace fordert daher eine schnellere Umsetzung als bis 2027. Unser viel zu hoher Fleischkonsum bringt katastrophale Konsequenzen mit sich, eine Reduktion des Fleischkonsums wäre daher essenziell“, so Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Natalie Lehner auf ZackZack-Anfrage.
Eine ZackZack-Anfrage beim Ministerium für Landwirtschaft von Elisabeth Köstinger (ÖVP) blieb unbeantwortet.
(dp)
Titelbild: APA Picturedesk