ÖVP-Politiker ein »Konkurrent« für Satirezeitung
Kein Witz: „Die Tagespresse“ klagt den ÖVP-Abgeordneten Andreas Hanger. Der Grund: Hanger wird für das Satireportal immer mehr zur Konkurrenz.
Wien, 03. August 2021 | Die Satirezeitung „Die Tagespresse“ hat, laut eigenen Aussagen, einen neuen Konkurrenten: ÖVP-Abgeordneten Andreas Hanger. Der Tagespresse wird der Konkurrenzdruck zu groß. Das Satireportal veröffentlichte nun einen Artikel, dass sie Hanger klagt, inklusive der Klagsschrift – hier zum Nachlesen – gegen den ÖVP-Abgeordneten, die bereits beim Handelsgericht eingebracht wurde, wie “derStandard” als erstes berichtete. Zahlreiche Presseaussendungen des Fraktionsführers im Untersuchungsausschuss für die ÖVP werden als “Beweis” für Hangers satirische Tätigkeiten in der Klage vorgelegt. Begleitend dazu:”Diese ähneln in wesentlichen Punkten und in ihrer gesamten Charakteristik den satirischen Artikeln, die von der „Tagespresse“ regelmäßig auf dem Webauftritt https://dietagespresse.com veröffentlicht werden.” Der Streitwert beträgt 35.000 Euro.
„Hanger gibt sich als Politiker aus“
„Inhalt der Klage: Hanger gibt sich als Politiker aus, obwohl er in Wahrheit Satiriker ist und regelmäßig subversive humoristische Medienkunst im seriösen Gewand verbreitet. Er unterlässt es, sich entsprechend als „Satiriker“ zu kennzeichnen und führt KonsumentInnen in die Irre. Dadurch begeht Hanger sittenwidrigen Wettbewerb. All diese Vorwürfe können wir belegen. Als Ultima Ratio bleibt uns nur der Gang vors Gericht.“
Die Tagespresse fordert Hanger auf „einen 3 x 4 cm großen Anstecker gut sichtbar“ mit der Aufschrift „Satiriker“ zu tragen. Die Kosten für die Gerichtskosten, die laut Tagespresse 792 Euro betragen, sollen über die Regierungsinserate finanziert werden. Das Satireportal erhielt in den letzten Monaten 712,58 Euro vom Bundeskanzleramt und vom Finanzministerium. Die restlichen rund 80 Euro zahlt die Tagespressen-Redaktion aus der eigenen Tasche.
In den nächsten Tagen soll das Handelsgericht entscheiden, ob die Voraussetzungen für eine Klage erfüllt sind. Sollte dies der Fall sein, wird beim ÖVP-Abgeordneten Post hereinflattern. „Er hat dann 14 Tage Zeit, die Klage zu beantworten. Dabei muss er dem Gericht schlüssig erklären, wieso er kein Satiriker ist, der uns Marktanteile wegnimmt. Tut er das nicht, geht das Gericht davon aus, dass er unserem Antrag zustimmt“: schreibt die Tagespresse.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk