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Heizöl um 56% teurer – Können sich die Deutschen das Heizen noch leisten?

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Heizöl um 56% teurer – Können sich die Deutschen das Heizen noch leisten?

Heizöl um 56% teurer

Die Inflation in Österreich und Deutschland bleibt hoch. Hüben wie drüben werden vor allem Dinge des täglichen Bedarfs teurer. In Deutschland machten die Energiepreise einen Satz nach oben.

Berlin/Wien, 06. August 2021 | Ärmeren Haushalten in Deutschland, die mit Öl heizen, steht ein kalter Winter bevor. Im Jahresvergleich stieg der Preis von Heizöl um 56 Prozent. gegenüber dem Tiefstand im September sind es sogar 81 Prozent. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung entstehen dadurch jährliche Mehrkosten von rund 350 Euro alleine fürs Heizen . Auch sonst wurde Energie im Nachbarland empfindlich teurer.

Die Kosten für Heizung, Strom und Sprit sind nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox in den vergangenen zwölf Monaten um 18 Prozent gestiegen. Bei einem Musterhaushalt mit einem Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden, einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden und einer Fahrleistung von 13.300 Kilometern im Jahr mache das zusätzliche Kosten von 618 Euro aus.

Preisanstieg wie nach Wirbelsturm

Im Juli 2020 habe diese Energiemenge 3.422 Euro pro Jahr gekostet, in diesem Juli seien es 4.040 Euro. “Einen ähnlich starken Preisanstieg hat es zuletzt im Jahr 2005 gegeben, als der Wirbelsturm Katrina die Ölpreise erstmals auf über 70 Dollar pro Barrel trieb”, sagte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Auch diesmal sind die Kosten für Heizöl und Kraftstoffe besonders kräftig geklettert.

An der Zapfsäule mussten Autofahrerinnen und Autofahrer im Juli im mengengewichteten Durchschnitt um 24,3 Prozent mehr fürs Tanken ausgeben. Auch im August ging der Preisanstieg nach Angaben des ADAC trotz gesunkener Rohölpreise bisher weiter. Vergleichsweise gering ist dagegen der Preisanstieg beim Strom. Hier ermittelte Verivox einen Aufschlag von 4,8 Prozent.

Die steigenden Energiepreise sind der Haupttreiber der Inflationsrate, die in Deutschland im Juli mit 3,8 Prozent auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren geklettert war. Für Haushaltsenergie und Kraftstoffe hatte das Statistische Bundesamt dabei einen Preisanstieg von 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ermittelt. Im vergangenen Jahr hatten die Verbraucher allerdings von sinkenden Energiepreisen profitiert. Bis Jänner 2021 wiesen die Zahlen des Statistischen Bundesamts einen Rückgang aus.

Auch in Österreich: Dinge des täglichen Bedarfs werden teurer

Auch in Österreich stiegen die Energiepreise stark, wennauch nicht ganz so sprunghaft wie im Nachbarland. Laut Statistik Austria und Österreichischer Energieagentur wurden Heizen, Tanken und Strom im Schnitt um 12,3 Prozent teurer. Zum Vergleich: Die Gesamtinflation liegt bei 2,8 Prozent. Wer mit Fernwärme oder Holz heizt, hat es gut: Brennholz wurde kaum teurer, Pellets und Fernwärme sogar eine Spur billiger. Generell treiben hierzulande wie auch in Deutschland die Dinge des täglichen Bedarfs die Preise: Mieten, Energie und Lebensmittel wurden teil empfindlich teurer.

(tw/dpa/APA)

Titelbild: APA Picturedesk

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