Tödliches Ende im Schweine-Streit zwischen Tierschützern und einem Schweinebauern im Burgenland: Die geretteten Schweine Jackie und Mickey hätten im Tierparadies ein glückliches Leben haben können. Doch der Bauer ließ sie lieber töten.
Wien/Mattersburg, 06. August 2021 | Es war ein sehr kurzer, aber für eine durchschnittliche Vollspaltenboden-Schweinebiografie sehr außergewöhnlicher Ausflug in die Freiheit: Mickey und Jackie, vier Monate alt und 60 Kilogramm schwer, wurden am Donnerstag in den Morgenstunden von Tierschützern des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) aus der Vollspaltenboden-Schweinefabrik befreit, in der sie ihr bisheriges Leben verbracht hatten. Die Tierschützer hatten den Tieren im Freien ein Gehege gebaut – ZackZack berichtete über den entbrannten Streit um die Schenkung der Schweine.
Die Tierrettung aus Schabenreith ist hier, um die Schweine zu holen, weil sie uns ja geschenkt wurden. Doch der Landwirt widerruft das jetzt, die Polizei hat die Amtstierärztin der BH gerufen, und die soll entscheiden, wer die Schweine bekommt. Kampflos geben wir sie nicht auf. pic.twitter.com/FaryZO4rLw
— Martin Balluch (@MartinBalluch) August 5, 2021
Die Tierrettung hätte die geschenkten Schweine zu einem Gnadenhof bringen sollen. VGT-Obmann Martin Balluch war im Zuge der Aktion gewohnt kampfbereit:
„Wir haben dem Landwirt anfangs Geld geboten, um ihm die Tiere abzukaufen. Dann hat er sie uns geschenkt, zahlreiche Personen können das bezeugen. Jetzt widerruft er diese Schenkung. Aber geschenkt ist geschenkt, der VGT wird diese Schweine nicht einfach kampflos ihrem Schicksal überlassen.“
Alles war bereits organisiert: Vom Transport mit der Tierrettung bis zu einem Platz im Tierparadies Schabenreith. Doch selbst erneute Geldgebote an den Bauern konnten die Tiere nicht retten.
Vorbei. Die Polizei hat uns verbliebene 13 Tierschützer:innen geräumt und die Schweine in einen Tiertransporter gesteckt. Obwohl zahlreiche Personen angeboten haben, die Schweine zu kaufen, darunter ein Biobauer. Es wurden bis zu 3000 Euro geboten. Keine Chance. Traurig.
— Martin Balluch (@MartinBalluch) August 5, 2021
Schweine lieber tot als lebend: Trotz Geldgeboten
Eine Amtstierärztin solle über Leben oder Tod der Tiere entscheiden – der Schweinebauer hatte im gestrigen ZackZack-Interview gesagt, die Tiere könnten wegen Tierseuchengefahr jedenfalls nicht mehr zurück in die Vollspaltenbodenfabrik und müssten vermutlich „notgeschlachtet“ werden. Mit einem kurzen „Ja“ hätte er den Tieren allerdings auch ein gutes Leben im Tierparadies Schabenreith ermöglichen können.
Der VGT veröffentlichte gestern Video- und Fotomaterial aus dem Schweinebetrieb.
(lb)
Titelbild: APA Picturedesk