Haider platzte der Kragen
Morgen steht in der Zeitung ‘Burgenland zahlt nur 30 Euro pro Abend'”, Moderator Alfons Haider wusste bei der Burgenland-Jubiläumsshow bereits, was von diesem Abend bleiben würde. Die Stimmung kippte, als einer der Musiker die niedrigen Gagen des Orchesters ansprach.
Wien, 17. August 2021 | Das Burgenland ist 100. Eigentlich hätte am Samstagabend die Geschichte und Kultur des Bundeslandes im Mittelpunkt stehen sollen. Doch es kam anders: Bei der Eröffnungsshow auf der Burg Schlaining kippte die Stimmung plötzlich, als Alexander Köck, Sänger und Gittarist der Mörbischer Band “Cari Cari”, auf offener Bühne die niedrigen Gagen des Orchesters kritisierte.
“Haben in Albanien mehr Gage bekommen”
“Ich habe mitbekommen, dass die Damen und Herren da drüben im Orchester 30 Euro pro Abend fürs Spielen bekommen”, nutzte Köck eine Pause zwischen zwei Liedern, um vor allen Zuschauern darauf aufmerksam zu machen. Solch niedrige Beträge seien “beschämend für ein sozialdemokratisches Land”, besonders “nach Corona, in einer Zeit, wo genug Geld da ist, dass es zwei Intendanten für die Seefestspiele in Mörbisch gibt.”
Der Musiker, der gemeinsam mit Schlagzeugerin und Sängerin Stephanie Widmer, bereits durch ganz Europa getourt ist, schaffte es innerhalb kürzester Zeit, das Burgenland vor laufender Kamera schlecht aussehen zu lassen. Denn immerhin hätten sie sogar “in Albanien eine höhere Gage bekommen”.
“Bei allem Respekt”, wurde Köck plötzlich von Alfons Haider, der als Moderator durch den Abend führte, unterbrochen: “Sie haben da eine falsche Information, jeder Musiker in Mörbisch bekommt 140 Euro pro Abend”.
Haider, der seit diesem Jahr Intendant der Mörbischer Seefestspiele ist, platzte der Kragen und wollte die Aussagen nicht einfach so stehen lassen, wenngleich sich Köcks Kritik nicht auf Mörbisch, sondern auf diesen Abend bezog, wie er Haider gleich zu verstehen gab.
“Seien’s mir net bös”
Innerhalb Minuten war die Stimmung auf der Burg Schlaining im Keller. Zwischen Köck und Haider entstand ein Streit auf offener Bühne. Zunächst war unklar, wer denn jetzt genau nur 30 Euro an diesem Abend verdient. Haider dementierte zunächst, reagierte grantig auf die “Unterstellungen” von Köck: “Ich bitte Sie vorsichtig zu sein, die da oben sind ja immer die Verbrecher, dem ist nicht so.” Köck entschuldigte sich, wollte nicht, dass “Haider sich persönlich angegriffen fühlt”, stattdessen suche er den Dialog. Haider: “Aber nicht bei so einer Show, wo alles emotional ist. Seien’s mir bitte nicht bös.” Die Show ging daraufhin weiter.
Hier der ganze Eklat im Video:
Haider ahnte bereits Shitstorm
Doch damit war die Sache nicht erledigt. Die nächste Pause nutzte Haider, um für Aufklärung zu sorgen: So würden die jungen Musiker im Orchester tatsächlich nur 30 Euro für den Abend bekommen. Das aber auch nur, weil sie derzeit noch das Konservatorium besuchen, also “nicht abgeschlossene Musiker” seien, wie Haider erklärt.
Dann wandte sich Haider persönlich an die Studenten vom Konservatorium. Es tue ihm Leid, dass sie nur 30 Euro verdienen, er hoffe, dass sich niemand ausgenutzt fühlt, wenngleich sie “keine Profi-Musiker” seien, wie Haider erneut wiederholte. Obwohl noch sichtlich genervt von der Debatte – Haider musste sich eben erst für die Gagen bei den Seefestspielen Mörbisch rechtfertigen – beendete der Moderator dann das Thema.
“Morgen steht in der Zeitung ‘Burgenland zahlt nur 30 Euro pro Abend'”, ahnte Haider schon auf der Bühne, was die nächsten Tage auf ihn zukommen würde. Er sollte recht behalten.
(mst)
Titelbild: Screenshot/ORF