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Afghanischer Ex-Minister liefert jetzt Essen in Leipzig aus

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Afghanischer Ex-Minister liefert jetzt Essen in Leipzig aus

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Sayed Ahmad Shah Sadaat war einst afghanischer Telekommunikationsminister. Im Jahr 2020 floh er nach Deutschland. Nun fährt er mit dem Fahrrad durch Leipzig und liefert Essen aus.

Leipzig, 23. August 2021 | Innerhalb weniger Monate hat sich das Leben von Sayed Ahmad Shah Sadaat vollkommen verändert. Der IT-Spezialist war als Telekommunikationsminister in der Regierung des mittlerweile ebenfalls geflohenen Ex-Präsidenten Aschraf Ghani mit dem Ausbau des Handynetzes in Afghanistan beschäftigt. Im Jahr 2020 habe ihn die Regierung zum Rücktritt gezwungen, wie Sadaat einem deutschen Lokalreporter der “Leipziger Volkszeitung” erzählte. Dieser hat den Ex-Minister letzte Woche auf der Straße kennengelernt.

Vom Minister zum Essenslieferanten

“Ich fahre für Lieferando Essen aus”, erklärte er dem Journalisten Josa Mania-Schlegel bei der zufälligen Begegnung. Er “führe jetzt ein einfaches Leben”. Auch wie es zu seinem Lebenswandel gekommen ist, schilderte er dem Reporter.

So musste er damals als Minister zurücktreten, weil er sich gegen die Kürzung seines Budgets gewehrt habe. Mit dem abgezweigten Geld habe die Regierung eine Exit-Strategie wegen des Vormarsches der Taliban vorbereiten wollen.

Damals noch Minister: Sayed Ahmad Shah Sadaat bei einem Interview im afghanischen Fernsehen im Jahr 2018 (Bild: Screenshot/Youtube/shamshad TV)

Nach seinem Abgang im Dezember 2020 beschloss er zu flüchten und flog mit dem Flugzeug nach Deutschland. Doch bald ging ihm das Geld aus, weshalb er nun als Essenslieferant durch Leipzig radelt. Das verdiente Geld wolle er nun sparen, um sich Deutschkurse und Weiterbildungen leisten zu können. Denn Sadaat will zurück in die Telekommunikationsbranche.

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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