Antidiskriminierungsjob:
Die Studentenvertretung einer Berliner Universität hat einen Job in der Diskriminierungsberatung ausgeschrieben. Weißen Personen wird abgeraten, sich zu bewerben.
Berlin, 26. August 2021 | Eine Stellenausschreibung, die vom Studierendenparlament und dem Referent_innenrat (RefRat) der Berliner Humboldt Universität (HU) für das Studentische Sozialberatungssystem (SSBS) ausgeschrieben wurde, sorgt derzeit für Diskussionen im Netz. Gesucht wird eine Arbeitskraft in der Antidiskriminierungsberatung.
Berater sollte “schwarz oder Person of Color sein”
Die Antidiskriminierungsstelle bietet rassistisch diskriminierten Personen Hilfe in Form von Beratung an. Betroffene können dort ihre Erfahrungen teilen, in der “parteilichen” Beratungsarbeit solle eine Atmosphäre geschaffen werden, in der sich die Ratsuchenden wohlfühlten, heißt es in der Ausschreibung.
Bewerber sollten vor allem Kenntnisse im Antidiskriminierungsrecht mitbringen, auch “Sensibilität für Diskriminierungen durch trans*feindliche, sexistische und misogyne Verhältnisse” sind notwendig. Ein Antirassismustraining ist zudem erwünscht. In der Ausschreibung heißt es außerdem, dass es sich gezeigt habe, “dass dies am besten gelingt, wenn der_die Berater_in Schwarz oder als Person of Color positioniert ist.” Weiße Menschen werden daher gebeten, “von einer Bewerbung für diese Beratungsstelle abzusehen”.
In den sozialen Medien erntet die Ausschreibung des Jobs Kritik. Der Vorwurf: Der RefRat, der die Antidiskriminierungs-Beratungsstelle ausgeschrieben hat, würde selbst Menschen rassistisch diskriminieren.
Interessanter Spagat im Kopf beim „ReferentInnen Rat (RefRat)“ der Humboldt-Universität zu Berlin: Die Antidiskriminierungsstelle besetzt man dort offenbar am liebsten, indem man selbst diskriminiert. Das muss dieser „Antirassismus“ sein. https://t.co/FHh0VKaO2v pic.twitter.com/DxohJVgQdE
— Anna Schneider (@a_nnaschneider) August 26, 2021
Universität-Sprecher: “Werden Vorgang prüfen”
Auf Nachfrage der “Berliner Morgenpost” bestätigte die Humboldt Universität, das die Stelle vom studentischen RefRat veröffentlicht wurde. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man aber noch nicht sagen, ob die Ausschreibung durch die studentische Personalverwaltung gegangen, bzw. der Personalstelle der HU bekannt sei. Man werde den Vorgang prüfen, sagte ein Sprecher.
(mst)
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