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»Wie Sebastian Kurz die Medien kontrolliert« – Julia Herr mit Video Teil 2

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»Wie Sebastian Kurz die Medien kontrolliert« – Julia Herr mit Video Teil 2

Julia Herr mit Video Teil 2

Bereits im September 2020 veröffentlichte die SPÖ-Abgeordnete Julia Herr ein vielbeachtetes Video, in dem sie „Fünf Punkte, wie Sebastian Kurz die Medien kontrolliert“ analysiert. Am Donnerstag folgte Teil 2.

 

Wien, 02. September 2021 | Fast eine Million Aufrufe erreichte das Video der SPÖ-Abgeordneten Julia Herr letztes Jahr mit dem Titel „Fünf Punkte, wie Sebastian Kurz die Medien kontrolliert“. Die damaligen Punkte:

  1. Druck und Kontrolle ausüben
  2. Gönn dir ein Millionenbudget
  3. Nutze Regierungverantwortung für ÖVP-Parteipolitik aus
  4. Sorge dafür, dass befreundete mehr, kritische Zeitungen weniger bekommen
  5. Wem gehören die Zeitungen?

Teil 1 finden Sie hier

Am Donnerstag veröffentlichte Herr nun fünf weitere Punkte, wie der Kanzler seine Medienmacht ausbaut.

1. „Rauf mit den Inseraten“

Im Jahr 2020 stiegen die Inserate der Bundesregierung enorm. Unter der türkis-grünen Regierung verdreifachte sich die Inseratsausgaben im Vergleich zu Türkis-Blau. Die Ausgaben übertreffen dabei sogar das Jahresbudget des Frauenministeriums um das Sechsfache, führt Herr an. 2021 stiegen die Ausgaben insbesondere des Bundeskanzleramtes exorbitant. Satte sechs Millionen mehr gab das Bundeskanzleramt bereits mehr aus dieses Jahr.

2. „Schlagzeilen statt Krisenbekämpfung“

Die SPÖ Abgeordnete kritisiert in ihrem zweiten Punkt, dass die Liste Ankündigungen, die dann nicht eintreten von Bundeskanzler Kurz lang ist. Dabei zählt sie unter anderem etwa die FFP-2-Maskenlieferung für Über-65-jährige, die Hygiene Austria oder den nie dagewesenen Sputnik-Deal auf. Dem Kanzler gehe es mehr um Inszenierung als um gute Maßnahmen.

3. „Produziere Inhalte, egal welche“

Mehr als 300 Pressekonferenzen: das ist die Bilanz der Bundesregierung aus dem Jahr 2020. Nicht dabei eingerechnet sind Hintergrundgespräche, Pressestunde, Sonder-Zeit im Bild etc. Herr rechnet um, dass somit an 85 Prozent der Tage eine Regierungspressekonferenz stattfand. Doch die Inhalte waren für Herr im Hintergrund. Als Beispiel nennt sie eine Pressekonferenz, deren Inhalt daraus bestand, eine weitere Pressekonferenz anzukündigen. Auch die Pressekonferenz zum Ministerrat dieses Jahr wird als Beispiel angeführt. Für schöne Bilder fuhr die Regierungsmannschaft extra nach Reichenau an der Rax. Die Besprechungen im Ministerrat selbst dauerten nur 20 Minuten, die Pressekonferenz über die Besprechungen hingegen 40 Minuten, somit das Doppelte. Herrs Urteil: „Gib den Medien Futter.“

4. „Inszeniere dich als gäbe es kein Morgen“

Für den vierten Punkt verweist Herr auf eine Schlagzeile von Österreich aus dem letzten Jahr. Damals postulierte das Fellner-Medium, dass der Kanzler vom Krankenbett aus, 900.000 Impfdosen für Österreicherkämpft. „Sebastian Kurz zeigt, wie man regiert“ wurde der Kanzler damals von der Gratiszeitung abgefeiert. Dass das Gesundheitsministerium jedoch bereits zwei Tage zuvor die zusätzlichen Impfdosen ankündigte, entfiel dem Medium. „Najo, so genau nimmts die PR-Maschinerie um Sebastian Kurz mit den Fakten eben nicht“: kommentiert Herr sarkastisch. Ein weiteres Beispiel für die Inszenierung, ist die eigens vom Bundeskanzleramt initiierte und vom ORF in der Primetime ausgestrahlte Sendung „Lebensretter“. Natürlich durfte der Budneskanzler nicht fehlen in der PR-Show. Das gabs noch nie eine eigene Sendung für den Bundeskanzler, so Herr. In der drei Personen Jury, saß zudem auch noch die Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. „Warum auch nicht. Ist eh schon wurscht.“: kommentiert Herr trocken.

5 „Kauf die deine Freunde“

Ein weiterer Punkt für die türkise Message Control, sei die Verhaberung von Sebastian Kurz mit Journalisten. Das sei zwar unter anderen Politiker auch so gewesen, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Herr führt dabei das lange Statement von Ex-Krone-Journalist Thomas Schrems an, der mit den Methoden des Kanzler abrechnete.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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