Weißmann präsentiert Wünsche
Der ORF-Stiftungsrat wird am Donnerstag vier neue Senderdirektoren und neun Landesdirektoren bestellen. Die Vorschläge liefert der designierte, türkis gefärbte Generaldirektor Roland Weißmann.
Wien, 16. September 2021 | Am Donnerstag wird der unter türkiser Kontrolle befindliche ORF-Stiftungsrat vier zentrale und neun Landesdirektoren bestellen. Der designierte, türkis gefärbte Generaldirektor Roland Weißmann wird Vorschläge liefern.
Puls4-Senderchefin neue Programmdirektorin?
Die „APA“ berichtete am Donnerstagmorgen über Weißmanns Favoriten. Eva Schindlauer (aktuelle ORF III-Geschäftsführerin) soll Finanzdirektorin werden, ORF III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher Radiodirektorin. Die aktuelle Puls 4-Senderchefin Stefanie Groiss-Horowitz will Weißmann offenbar als Programmdirektorin. Den aktuellen GIS-Chef Harald Kräuter soll der ÖVP-nahe ORF-General als Technikdirektor bestellen wollen.
Auch in den Landesdirektionen dürfte es zu Neubestellungen kommen. Neu an der Spitze eines Landesstudios sind mit 1. Jänner 2022 laut “APA” Edgar Weinzettl in Wien, Robert Ziegler in Niederösterreich, Klaus Obereder in Oberösterreich, Esther Mitterstieler in Tirol und Waltraud Langer in Salzburg.
Vier Landesdirektoren dürften bleiben. Werner Herics im Burgenland, Gerhard Koch in der Steiermark, Karin Bernhard in Kärnten und Markus Klement in Vorarlberg sollen erneut die ORF-Landeschefsessel beziehen. An der Wiederbestellung Bernhards und Klements dürfte auch unlängst laut gewordene Kritik an deren Führungsstil nichts ändern.
Ab Jänner 2022 neuer General
Damit zeichnet sich eine Erhöhung des Frauenanteils von derzeit zwei auf drei Landesdirektorinnen ab. Bei den zentralen Direktorenposten beträgt der Frauenanteil künftig wohl 75 statt 50 Prozent, wobei Weißmann die unter dem amtierenden ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz eingeführte Direktionsstruktur beibehält. Eine Anpassung hat er in den Raum gestellt. Ausschlag könnte etwa der Abschluss der Besiedelung des derzeit in Bau befindlichen multimedialen Newsroom geben. Im Zuge dessen übersiedeln auch die für das Radio beschäftigten ORF-Mitarbeitenden auf den Küniglberg.
Wrabetz, der noch bis 1. Jänner 2022 als Generaldirektor das größte Medienunternehmen des Landes führt, will die zahlreichen teils gewichtigen Führungspositionen im multimedialen Newsroom noch heuer besetzen. Dabei soll es zu einer Abstimmung mit Weißmann kommen – wie auch bei der im Herbst fälligen Neufestsetzung der GIS-Gebühren und Gesprächen für eine ORF-Gesetzesnovelle.
Update: Die vier zentralen Direktoren wurden wie von Weißmann vorgeschlagen gewählt. Sie kamen auf 32 von 35 Stimmen. Das entspricht über 90 Prozent Zustimmung. Dabei gab es keine Gegenstimme, nur drei Enthaltungen. Diese entfielen auf den FPÖ-Freundeskreis, wie deren Leiterin Barbara Nepp der APA sagte. Neben Nepp enthielten sich noch Georg Watschinger und Corinna Heinreichsberger. Damit stimmten weit mehr Stiftungsräte für das Personalpaket als im August für Weißmann. Er kam mit türkis-grüner Unterstützung auf 24 von 35 Stimmen, wobei ihm auch mehrere Unabhängige und Stiftungsratsvorsitzender Norbert Steger ihre Stimme gaben. Die Bestellung der Landesdirektoren erfolgt in Kürze. Überraschungen werden nicht erwartet.
(ot/apa)
Titelbild: APA Picturedesk