„Es ist nichts mehr da.“ Vielen ist die Hausdurchsuchungsvorwarnungs-PK der ÖVP-Abgeordneten Gaby Schwarz noch im Gehör. Genau an diesem Tag tauschten die Kurz-Vertrauten Fleischmann und Frischmann ihre Handys.
Wien, 18. November 2021 | Es ist ein erstaunlicher „Zufall“, über den das „profil“ am Mittwoch berichtete. Bei den Hausdurchsuchungen im Zuge der ÖVP-Inseratenaffäre wurden auch die beiden engen Mitarbeiter des Ex-Kanzler, Gerald Fleischmann und Johannes Frischmann von den Ermittlern besucht. Am 6. Oktober kassierte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft frühmorgens die Mobiltelefone des Medienbeauftragten des Kanzlers und des Kanzlersprechers ein. Beide sind im Ermittlungsverfahren Beschuldigte. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Handytausch am Tag der Schwarz-PK
Die Ermittler fragten, wann die beiden das letzte Mal ihre Mobiltelefone wechselten. Fleischmanns teilte laut Aktenvermerk den Ermittlern mit: „Letzten Dienstag, am 28. September 2021, habe er sein altes Mobiltelefon beim BKA (Anm.: Bundeskanzleramt) abgegeben und das bereits übergebene Mobiltelefon ausgehändigt bekommen. Er würde regelmäßig ein neues Mobiltelefon ausgehändigt bekommen.“
Im Aktenvermerk zu Frischmann: „Auf Nachfrage, wann er das letzte Mal das Handy gewechselt habe, gibt er an, dass dies vor zwei Wochen gewesen sei.“ Auf Nachfrage der Ermittler wann genau, ergab sich, dass Frischmann am 28. oder 29. September sein neues Mobiltelefon erhalten habe, sein altes habe er am 1. Oktober übergeben. Frischmann gab an, dass sein Mobiltelefon im halb/dreiviertel-Jahr-Takt wechsle.
Das Erstaunliche am 28. September ist, dass an diesem Tag die ÖVP-Vize-Klubchefin Gaby Schwarz eine Pressekonferenz abhielt. In dieser warnte sie, dass sie von Journalisten angesprochen wurde, dass demnächst eine Hausdurchsuchung in ÖVP-Kreisen bevorstehen würde. Schwarz mahnte die Ermittler, dass dies nicht notwendig sei. „Es ist nichts mehr da“ wurde zum geflügelten Satz. Am 6. Oktober durchsuchten die Ermittler der WKStA trotzdem die ÖVP-Zentrale, das Finanzministerium und das Kanzleramt.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk