Am Mittwoch trat Tourismusministerin Elisabeth Köstinger gemeinsam mit Justizministerin Alma Zadic nach dem Ministerrat vor die Presse. Puls24 unterzog die Aussagen Köstingers einem Faktencheck. Das Ergebnis: Ein Satz – Drei Fehler.
Wien, 18. November 2021 | Als Tourismusministerin Elisabeth Köstinger am Mittwoch vor die Medienvertreter trat, war die Verwunderung erst einmal groß. Einer der ersten Sätze, die der Ministerin im Pressefoyer über die Lippen kamen, waren nämlich keine Worte zu Pandemie, sondern: “Heute ist ein guter Tag für die Bauern im Land.” Erst bei den Fragen des anwesenden Journalisten kam die Ministerin auf die Pandemie zu sprechen. Ihre Forderung: Kein Lockdown für Geimpfte.
Ein Satz – Drei Fehler
Doch bei ihrer Begründung, dass kein Lockdown für alle kommen soll, schlichen sich drei Fehler ein, wie Puls24 aufzeigte. “Wirklich funktioniert hat der erste Lockdown”, befand Köstinger, „wenn man das zum zweiten Lockdown vergleicht hatten wir vor alle gegen Ende hin, im März, einen dramatischen Anstieg der Infektionen, damals noch ohne die Möglichkeit der Impfung – das muss man ja auch immer in Relation sehen – wir hatten im März eine tägliche Inzidenz von rund 9.000 obwohl wir in einem harten Lockdown waren. Das heißt, die Menschen haben sich an diese Kontaktbeschränkungen zum Teil nicht mehr gehalten.“
Erster Fehler: 9.000 Neuinfektionen gab es im März 2021 nicht. Höchststand war am 19. März mit 3.651 Neuinfektionen. Köstinger hatte dies bereits am Anfang der Woche behauptet. Auch hier war es falsch.
Zweiter Fehler: Zu diesem Zeitpunkt gab es keinen harten Lockdown. Der 3. Harte Lockdown endete am 8. Februar 2021. Am 1. April folgte der Ost-Lockdown.
Dritter Fehler: Im März gab es sehr wohl schon Impfungen in Österreich. Bereits 1.256.644 Menschen in Österreich wurden bis Ende März geimpft. Die erste Impfung erfolgte bereits medienprominent am 27. Dezember 2020.
Zahlendreher
Gegenüber Puls24 kommentierte das Büro der Ministerin, dass es sich um einen Zahlendreher handle: “Es handelt sich wohl um einen Zahlendreher in einer Unterlage. (…) Es hätte rund 4.000 heißen müssen.” Zur Impfung lässt man wissen: “Tatsächlich waren im März bei weitem nicht für alle, die das wollten, Impfstoffe verfügbar. Darauf hat sich diese Anmerkung bezogen.”
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk