Insider:
Mitte April präsentierte Tesla-Chef Elon Musk seine Pläne, Twitter übernehmen zu wollen. Mittlerweile sei der Druck der Aktionäre auf die Konzernleitung so groß, dass man sich nun in Verhandlungen befinde. Möglicherweise wird eine Übernahme der Plattform durch Musk bereits in den nächsten Tagen abgeschlossen, berichten Insider.
Palo Alto, 25. April 2022 | Elon Musk, laut US-Magazin “Forbes” der reichste Mann der Welt, verkündete Mitte April 2022 die Absicht, Twitter übernehmen zu wollen. Er erklärte dies mit angeblichen Einschränkungen der Redefreiheit bei dem Kurznachrichtendienst, die er abstellen wolle. Der Tesla-Chef präsentierte Finanzierungszusagen in der Höhe von 46,5 Milliarden US-Dollar.
Anfangs noch ablehnend gegenüber dem Angebot, dürfte die Konzernführung von Twitter nun offener gegenüber Musks Plänen geworden sein. Insidern zufolge sei man auf Druck der Aktionäre nun in Verhandlungen. Die Entscheidung sei am Sonntag getroffen worden und bedeute nicht, dass Twitter Musks Angebot von 54,20 Dollar (50,11 Euro) pro Aktie annehmen werde, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters.
Vorstellungen der Aktionäre gehen auseinander
Twitter prüfe lediglich, ob ein Verkauf des Unternehmens an Musk zu attraktiven Bedingungen möglich sei. Den Insidern zufolge wollen einige Aktionäre einen höheren Preis herausschlagen. Musk hatte sein Angebot als sein Bestes und Letztes bezeichnet. Die Papiere schlossen am Freitag bei 48,93 Dollar, was eine Unsicherheit am Markt über die Chancen des Übernahmeangebotes widerspiegelt. Stellungnahmen von Twitter und Musk lagen zunächst nicht vor.
Die Vorstellungen der Aktionäre über den gewünschten Preis gehen laut Insidern auseinander und hängen auch von der jeweiligen Anlagestrategie ab. Langfristig orientierte aktive Investoren, die zusammen mit passiven Index-Fonds den größten Teil der Twitter-Papiere halten, hätten höhere Bewertungen von zum Teil über 60 Dollar im Sinn. Eher kurzfristige ausgelegte Anteilseigner wie Hedgefonds wollten dagegen entweder das Angebot von Musk annehmen oder nur einen kleinen Aufschlag verlangen. Einige von ihnen befürchteten angesichts der jüngsten Kursverluste bei Technologieaktien, dass der US-Konzern nicht aus eigener Kraft eine höhere Bewertung erzielen könne, hieß es.
Konzernleitung will Übernahme abwehren
Das “Wall Street Journal” berichtete am Sonntag von Treffen Musks mit Twitter-Aktionären. Er hat erklärt, dass Twitter von der Börse genommen werden müsse, um eine weltweite Plattform für die Meinungsfreiheit zu werden. Die Leitung des Internet-Konzerns hat eine als “Giftpille” bekannte Strategie aufgelegt, um die Übernahme abwehren zu können. Twitter soll am Donnerstag Geschäftszahlen vorlegen.
Mit mehr als 80 Millionen Followern ist Musks Account einer der reichweitenstärksten. Mit diesem fällt er immer wieder mit Posts unter der Gürtellinie auf. Wie zuletzt mit jenem über Bill Gates.
in case u need to lose a boner fast pic.twitter.com/fcHiaXKCJi
— Elon Musk (@elonmusk) April 23, 2022
Ob er mit dem Kauf von Twitter wirklich die von ihm genannte Meinungsfreiheit wiederherstellen will, bezweifeln auf der Plattform viele. Musk gehe es bei der Übernahme nur um kommunikative Kontrolle und Abwesenheit von Konsequenzen. Viele drohen sogar damit, ihre Accounts zu löschen, sollte Musk wirklich übernehmen.
(apa/mst)
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