»Vernichtungsfeldzug« und »Frauenkleid«
ÖVP-Urgestein Andreas Khol holte gegenüber “oe24” Sprüche aus der Mottenkiste hervor. Der ehemalige Nationalratspräsident warf mit fragwürdigen Aussagen nur so um sich. Einerseits zum Untersuchungsausschuss, andererseits zu Frauenkleidern.
17. Mai 2022 | Andreas Khol sieht sich seit dem Rücktritt von Sebastian Kurz als einer der ÖVP-Chefverteidiger in Fernsehdiskussionen. So auch am Montag bei „Fellner Live!“. Geradezu überschwänglich lobte der ehemalige Nationalratspräsident den ÖVP-Parteitag am vergangenen Wochenende. Doch der Lobesgesang des schwarzen Urgesteins sollte nicht das sein, was von seinem Interview hängen blieb.
U-Ausschuss ein “parlamentarischer Vernichtungsfeldzug”
Khol warf mit fragwürdigen Aussagen nur so um sich. Den Untersuchungsausschuss, eines der höchsten parlamentarischen Mittel der Opposition, bezeichnete Khol als „parlamentarischen Vernichtungsfeldzug gegen die ÖVP“. Das sorgte für Empörung.
Der ehemalige Parlamentspräsident Andreas Khol nennt auf oe24tv den Untersuchungsausschuss „Parlamentarischen Vernichtungsfeldzug“ gegen die ÖVP. Schämen Sie sich, Herr Ex-Präsident. Haben Sie Parlamentarismus nie verstanden?
— Helmut Brandstätter MdEP (@HBrandstaetter) May 16, 2022
Vernichtungsfeldzug ist wohl das letzte Vokabel, dass man in Anbetracht der aktuellen Ereignisse, als Synonym für ein grundlegendes parlamentarisches Kontrollrecht verwenden sollte.
— Spindoktor h.c. (@spindoktor_hc) May 16, 2022
Dies sei auch schuld daran, dass die ÖVP zuletzt in den Umfragen zurückfiel, so Khol. Den landläufigen Titel des Ausschusses, “ÖVP-Korruptionsausschuss”, wollte Khol erst gar nicht aussprechen. Nur die „gereinigte Version“ ÖVP-Ausschuss sprach er aus, die „vorverurteilende Version“ sei „anstößig“, so der 80-Jährige. Als weiteren Grund nannte er die Opposition, die, „während die Grundlagen unserer Sicherheit zerbröseln“, davon profitieren würde, den Regierenden würde das schaden.
Die Konferenz am Achensee, bei der die Impfpflicht beschlossen wurde, nannte Khol als weiteren Absturzgrund für die ÖVP. Denn, zumindest laut Khol, „speist sich die Impfgegnerpartei MFG zu Zwei-Drittel aus ÖVP-Wählern“.
Frauenkleid-Spruch aus der Mottenkiste
Neben seinen unterstellenden Aussagen zum Untersuchungsausschuss holte Khol auch ein wohl nicht mehr ganz zeitgerechtes Sprichwort aus seiner Sprüchekiste, als er Karl Nehammers Parteitagsrede verteidigen wollte. Kritiker befanden die Rede des neuen ÖVP-Bundesobmanns Karl Nehammer als zu lang. Über eine Stunde sprach Nehammer zu den Delegierten. Khol als Verteidiger: “Jede Rede ist immer zu lang. Eine Rede muss so lang sein, dass sie alles was wesentlich ist, zudeckt – wie ein Frauenkleid – muss alles Wesentliche, was zugedeckt werden muss, muss es abdecken, aber es muss kurz genug sein, um noch interessant zu sein.” Laut Khol soll dies ein englisches Sprichwort sein.
https://twitter.com/PatriciaLinz1/status/1526283736618246145
Gleichzeitig warf Khol aber den Mitdiskutanten von „Im Zentrum“ am Sonntag Sexismus vor, weil sie die ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner nicht ausreden ließen. Khol dazu: “Das ist dieser unausgesprochene Sexismus, dass man Männer ausreden lässt – je höher sie gestellt sind, umso mehr – und Frauen unterbricht man”.
Khols “Frauenkleid-Sager” um 5:20 min, “parlamentarischer Vernichtungsfeldzug” bei 21:30 min.
(bf)
Titelbild: oe24/screenshot