Ludwig will »evaluieren«
Wie so oft bei Maßnahmenlockerungen, will man in Wien erst über einen möglichen, eigenen Weg beraten. Nachdem der Gesundheitsminister am Dienstag das Ende der Maskenpflicht verkündet hat, beruft Bürgermeister Michael Ludwig den Krisenstab der Stadt ein.
Wien, 24. Mai 2022 | Die Stadt Wien ist während der Pandemie immer wieder ihren eigenen, vorsichtigeren Weg gegangen. Das könnte auch ab Juni so sein, wenn die Maske auch im lebensnotwendigen Handel und in den Öffis in ganz Österreich fällt, so verkündete es Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Dienstag.
Stadt-Krisenstab wird “Situation in Wien evaluieren”
Kurz nach der Pressekonferenz Rauchs ließ Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) über Twitter ausrichten, dass er Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (ebenfalls SPÖ) beauftragt habe, den Krisenstab der Stadt einzuberufen. Dieser soll nun “die Situation in Wien evaluieren”.
Nachdem heute BM @johannes_rauch das Ende der Maskenpflicht per 1. Juni verkündet hat, habe ich Gesundheitsstadtrat Peter #Hacker beauftragt, den Krisenstab der @Stadt_Wien einzuberufen. Dieser soll nun die Situation für Wien evaluieren. /1
— Michael Ludwig (@BgmLudwig) May 24, 2022
Auf Basis dessen Einschätzung werde man dann eine Entscheidung für Wien treffen. Das Ergebnis wolle man “zeitnah kommunizieren”.
Nepp: Schluss mit “Masken-Fetisch”
Wiens FP-Chef Dominik Nepp sprach sich dafür aus, dass Wien dem Bund folgt und den “Masken-Fetisch” beendet. „Wie bei den meisten Lockerungen besteht auch jetzt die reale Gefahr, dass Bürgermeister Ludwig und Gesundheitsstadtrat Hacker für Wien andere Regeln beschließen und die Wiener bei Rekordhitze zum Tragen einer Maske in den Öffis, Supermärkten und Apotheken zwingen, ohne, dass es dafür eine fundierte wissenschaftliche Rechtfertigung geben würde“, so der Wiener FPÖ-Obmann Stadtrat Dominik Nepp am Dienstag.
Kritik am Vorgehen der Bundesregierung kam hingegen von der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz. Sie verstehe Entscheidung und Wortwahl nicht. “Atempause” würde suggerieren als wäre Atmen mit der Maske unmöglich, kein Leben im “Katastrophenszenario” als wäre Solidarität mit Vulnerablen schrecklich, konstatierte sie auf Twitter. Sie warnte davor, dass sich niemand mehr an kommende Maßnahmen halten werde.
(mst/apa)
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