Studie
Tod durch Schusswaffen ist nun die häufigste Todesursache unter US-Kindern und Jugendlichen. Das zeigen Daten von 2020. Erst diese Woche starben wieder 19 Schulkinder bei einem Amoklauf in Texas.
Verbesserte Verkehrssicherheit, laschere Waffengesetze
Dass Todesfälle durch Kraftfahrzeuge an der Spitze abgelöst wurden, liege laut Studie wohl auch daran, dass sich die Maßnahmen zur Verkehrssicherheit in den USA im Laufe der Jahrzehnte verbessert haben. Unterdessen wurden Waffengesetze eher gelockert. Die Trendlinien kreuzen sich im Jahr 2020. Jüngere Daten liegen noch nicht vor.
Die Daten decken sich mit Belegen, wonach Waffengewalt während der Corona-Pandemie aus nicht eindeutigen Gründen zugenommen hat. Experten sagen, es könne allerdings “nicht davon ausgegangen werden, dass sie später wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückgeht”.
Großteil Suizide, kleiner Teil Schul-Amokläufe
Bei den meisten Todesfällen durch Schusswaffen handelt es sich um Suizide. Schulmassaker wie im texanischen Uvalde machen nur einen kleinen Teil der Todesfälle durch Schusswaffen im Kindesalter aus. Bei Buben war die Wahrscheinlichkeit, durch eine Waffe zu sterben, sechsmal höher als bei Mädchen.
Die Todesfälle betreffen überproportional oft schwarze Kinder und Jugendliche, die mehr als viermal so häufig sterben wie weiße Kinder. Für Letztere stellen immer noch Fahrzeuge eine größere Bedrohung dar. Nach Regionen aufgeschlüsselt, war die Todesrate durch Schusswaffen in der Hauptstadt Washington am höchsten, gefolgt vom Bundesstaat Louisiana und Alaska.
Mehr Forschung für politische Änderungen
Holden Thorp, Chefredakteur der führenden Fachzeitschrift “Science”, forderte in einem Leitartikel von Donnerstag mehr Forschung über die Auswirkungen des Waffenbesitzes auf die öffentliche Gesundheit, um politische Veränderungen zu erreichen. “Wissenschaftler sollten nicht tatenlos zusehen, wie andere diese Sache ausfechten”, schrieb er.
“Mehr Forschung über die Auswirkungen des Waffenbesitzes auf die öffentliche Gesundheit wird weitere Beweise für die tödlichen Folgen liefern”, fuhr er fort. Thorp argumentierte, dass schwere psychische Erkrankungen, die oft für Schusswaffen-Angriffe in den USA verantwortlich gemacht werden, in anderen Ländern ähnlich häufig vorkommen. Dort käme es aber nicht regelmäßig zu Amokläufen.
(sm/apa)
Titelbild: APA Picturedesk