Serie an Femiziden reißt nicht ab
Die traurige Serie an Frauenmorden setzt sich fort. Erst vor zwei Wochen wurde eine Frau in Tirol ermordet. In Groß-Enzersdorf hat am Montag ein Pensionist nun mutmaßlich seine Ehefrau und dann sich selbst erschossen.
Groß-Enzersdorf, 13. Juni 2022 | In Groß-Enzersdorf (Niederösterreich) soll am Montagvormittag ein Mann seine Frau und anschließend sich selbst erschossen haben. Der Täter informierte die Polizei telefonisch über seine Tat. Das anschließend ausgerückte Großaufgebot der Sicherheitskräfte konnte nur noch zwei leblose Körper aus dem Wohnhaus bergen, teilte Polizeisprecher Stefan Loidl auf Anfrage mit. Der 80-jährige Schütze dürfte schwer krank gewesen sein, so die „Krone“. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Niederösterreich und der Tatortgruppe sind im Gang.
Tatort Wohnzimmer
Frauen sind in Österreich in den letzten Jahren weniger im öffentlichen Raum ernsthaften Bedrohungen ausgesetzt als vielmehr im privaten. Die meisten Täter stammen aus dem persönlichen oder familiären Umfeld der Opfer. Der gefährlichste Ort für Frauen ist ihr eigenes Zuhause.
Die Morde an Frauen in Österreich sind in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen – von 2014 bis 2019 haben sie sich sogar verdoppelt. Jeden Monat werden in Österreich im Schnitt vier Frauen ermordet. Jede fünfte Frau ist bereits ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. In keinem anderen europäischen Land wurden in den vergangenen Monaten und Jahren mehr Frauen als Männer getötet.
(dp/am)
Hilfenummern
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe und Informationen unter:
- Frauen-Helpline: 0800-222-555 (kostenlos und rund um die Uhr)
- Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF)
- Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie
Anlaufstellen für Männer in Krisen- und Gewaltsituationen, Beratung in Krisen sowie zur Prävention und Beendigung von Gewalt in der Familie:
- Männernotruf: 0800 246 247
- Männerinfo: 0720 70 44 00
Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten:
- Telefonseelsorge: 142 (Notruf), täglich 0–24 Uhr
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