Präsidentschaftswahl:
Im Oktober hat Bierpartei-Chef Marco Pogo angekündigt, bei der Bundespräsidentenwahl anzutreten. Nun wirbt er um die notwendigen Unterstützungserklärungen – eine bürokratische Hürde bei seiner Kandidatur.
Wien, 13. Juni 2022 | Nach Bekanntgabe seiner Kandidatur zur Bundespräsidentenwahl beginnt für Marco Pogo (Bierpartei) nun das große Unterstützer-Sammeln. Bei einer Pressekonferenz Montagfrüh im Wiener Lokal “Addicted to Rock” rief er „Damen und Herren und alle Menschen dazwischen“ dazu auf, für ihn zum Gemeindeamt zu gehen. Denn um zur Wahl antreten zu dürfen, muss er eine nicht unwesentliche bürokratische Hürde überwinden und mindestens 6.000 Unterstützungserklärungen vorweisen können. Kommt diese Anzahl zusammen, wird man Pogo unter seinem bürgerlichen Namen Dominik Wlazny auf dem Wahlzettel finden.
Seit den Bezirkswahlen 2020 sitzen bereits in elf Wiener Bezirken Mandatare der Bier-Partei. Nun wagt die Bierpartei den Schritt in Richtung Hofburg. „Die Bierpartei ist zu höherem berufen und jetzt bemühen wir uns um die höheren Berufe“, so Präsidentschaftskandidat Wlazny. Der Sammelzeitraum für die notwendigen Unterstützungserklärungen wird im Sommer liegen, abhängig vom genauen Wahltermin.
Kritik an Verwaltungshürden
Gegen Hürden zur Kandidatur hat Wlazny nichts. „Sonst könnte ja jeder dahergelaufene Punk für die Bundespräsidentschaft kandidieren“, sagt der Sänger der Punkrock-Band Turbobier. Er kritisiert aber, dass die österreichische Verwaltung doch gewisse „Verhaltensauffälligkeiten“ hat. Denn wer eine Unterstützungserklärung für ihn abgeben möchte, muss das persönlich am jeweiligen Heimatgemeindeamt machen. Das Originaldokument muss dann per Post an die Bierpartei geschickt werden. „Sie sehen, das ist ganz schön zach. Alle reden sie von Baumsterben und Papiermangel und dann geht‘s nicht online – im Jahr 2022“, so Wlazny.
Zur Bundespräsidentschaftswahl kann grundsätzlich jede Person mit österreichischer Staatsbürgerschaft antreten, die bis zum Ablauf des Wahltags das 35. Lebensjahr vollendet hat. Außerdem darf die Person nicht wegen einer strafbaren Handlung gerichtlich zu einer nicht bedingten Freiheitsstrafe von über sechs Monaten beziehungsweise zu einer bedingten Freiheitsstrafe von über einem Jahr verurteilt worden sein.
Kandidat der Mitte
Als Motivation für seine Kandidatur nennt Wlazny den Zuspruch aus seiner Partei und dass er selbst unzufrieden mit der politischen Entwicklung und dem Angebot im Land ist. „Ich spüre die Verpflichtung als Bürger, Bierfreund und Menschenfreund, diesen Schritt zu machen“, so Pogo. Österreich sei so viel mehr als Ibiza und Inserate.
Wlazny sieht sich weder links noch rechts auf dem politischen Spektrum. Diese Einordnung sei seiner Ansicht nach obsolet geworden. Wenn er sich wo einordne, dann in der Mitte, „weil, da kommt man auch am besten zum Zapfhahn.“
Wiederwahl-Kandidaten historisch hohe Zustimmung
Leicht wird es für Wlazny selbst mit den notwendigen Unterstützungserklärungen nicht. Dass Alexander Van der Bellen für eine zweite Amtszeit antritt, war trotz später Ankündigung keine große Überraschung, ist das doch die Regel in Österreich. Historisch betrachtet haben Bundespräsidenten, die ein zweites Mal kandidieren, Erfolg und sogar eine größere Zustimmung als bei der ersten Wahl.
Dem derzeitigen Amtsinhaber zollt Pogo seinen Respekt. In vielen Situationen in den vergangenen Monaten hätte er nicht gerne in seiner Haut gesteckt, so der Bierpartei-Chef. Pogo spricht sich für die an den Tag gelegte Zurückhaltung des Bundespräsidenten aus, hätte sich vor dem Hintergrund der turbulenten politischen Zeiten zuletzt aber doch klarere und lautere Worte von Van der Bellen gewünscht.
(pma)
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