Seit Wochen ruft das Rote Kreuz zur Blutspende auf, weil die Lagerstände gefährlich niedrig sind. Jetzt warnen Ärzte vor möglichen OP-Verschiebungen.
Wien, 08. Juli 2022 | Nach zahlreichen Blutspendeaufrufen vom Roten Kreuz bis zur Bundesregierung warnen auch Ärzte vor einem Engpass. Eine Verknappung des Vorrats an Blutkonserven dürfe “nicht zu einer Verschiebung von OPs führen”, hieß es am Freitag von der Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI).
Versorgung Schwerkranker und -verletzter in Gefahr
Vor allem nach Unfällen mit schweren Blutungen könne die Gabe von Blutkomponenten lebensrettend sein, betonte ÖGARI-Präsident Walter Hasibeder. “Aber auch bei z.B. rupturierten Aortenaneurysmen und generell in der großen Abdominalchirurgie, sowie der Transplantationschirurgie können schwere Blutungen auftreten und sind oftmals Bluttransfusionen unvermeidbar und lebensrettend”, erläuterte der Mediziner in einer Aussendung.
Schwerkranke oder schwerverletzte Menschen, die dringend einen großen blutungsriskanten chirurgischen Eingriff benötigen, sollten nicht wegen knapper Transfusions-Vorräte auf die OP warten müssen, warnte die ÖGARI vor einer solchen Gefahr und rief die Bevölkerung zum Blutspenden auf.
Nur 3,7 Prozent der Bevölkerung spenden
In Österreich wird alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt, täglich somit rund 1.000 Stück. Davon werden 70 Prozent langfristig vorbestellt, etwa für geplante Operationen. 30 Prozent werden akut benötigt, etwa bei Geburten, nach Unfällen oder als Zusatz bei Operationen.
„Die Blutkonserven sind jedoch maximal 42 Tage haltbar, was eine kontinuierliche Aufbringung der Konserven erfordert“, erklärt Dr. Ursula Kreil, Leiterin der Abnahme in der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich und das Burgenland. Dazu kommt noch, dass nicht jede Blutspende mit jedem Empfänger kompatibel ist – Stichwort Blutgruppen. Derzeit spenden nur rund 3,7 Prozent der Bevölkerung im spendefähigen Alter Blut. 2021 waren das exakt 222.295 Personen.
Alle Informationen rund um die Blutspende und mögliche Ausschlussgründe gibt es online. Über den Termin-Finder kann man sich darüber informieren, wo in der Nähe die nächste Möglichkeit besteht, Blut zu spenden. Wer im Falle niedriger Lagerstände erinnert werden will, Blut spenden zu gehen, kann sich eine entsprechende Erinnerung schicken lassen.
(pma/apa)
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