Fall Kellermayr:
Eine Woche nach dem Tod der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, hat die Staatsanwaltschaft Wels die Ermittlungen rund um die Drohungen, die Kellermayr erhielt, wieder aufgenommen. Auch in Deutschland wird ermittelt.
Wien, 05. August 2022 | Am Donnerstag hat die Staatsanwaltschaft Wels (StA Wels) die Ermittlungen rund um die Drohungen gegen die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr wieder aufgenommen. Mit ihrem Suizid sei die inländische Zuständigkeit wieder gegeben, sagte der Leitende Staatsanwalt Christian Hubmer gegenüber der APA. Gegenüber ZackZack sagte Hubmer, es werde gegen zwei namentlich bekannte Verdächtige ermittelt. Die verdächtigen Personen seien von der deutschen Hacktivistin „Nella“ benannt worden. Nun werde geprüft, inwieweit man ihnen – und möglicherweise noch anderen unbekannten Tätern – die Drohung nachweisen könne.
Hubmer sagte außerdem, am selben Tag, an dem „Nella“ die Namen der Verdächtigen geliefert hatte, habe man sie an die StA Berlin weitergeleitet, ebenso alle anderen relevanten Informationen, die in der Zwischenzeit eingelangt seien.
Deutsche Behörden ermitteln ebenfalls
Aus Berlin kam auf ZackZack-Nachfrage vorerst keine Antwort. In München ist seit Donnerstag die Generalstaatsanwaltschaft München mit Drohungen gegen Kellermayr befasst. Ein bayrischer Bürger hatte der Ärztin über seine Unternehmens-E-Mail-Adresse etwa angedroht, sie würde vor ein Volkstribunal gestellt werden.
Nachdem die StA Wels ihre Zuständigkeit in dem Fall geprüft und nicht festgestellt hatte, hatte sie ein Strafverfolgungsübernahmeersuchen an die StA Traunstein gestellt. Diese hatte den Fall Ende Juni wegen fehlender örtlicher Zuständigkeit an die StA München II weitergeleitet. Von dort aus ist er am Donnerstag an die übergeordnete Generalstaatsanwaltschaft gewandert, wie ZackZack auf Anfrage erfuhr.
Dort wurde er von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus übernommen, bei der auch die Stelle des bayerischen Hate-Speech-Beauftragten angesiedelt ist. Es wird nun wegen des Tatverdachtes auf Bedrohung ermittelt. Wie die “Krone” Freitagnachmittag berichtete, hat die Generalstaatsanwaltschaft bei dem namentlich bekannten Verdächtigen Freitagmorgen eine Hausdurchsuchung durchgeführt.
Hilfenummern
In Österreich gibt es zahlreiche, kostenlose Einrichtungen und Telefonnummern, die bei Suizidgedanken und in Krisensituationen ihre Hilfe anbieten:
- Telefonseelsorge: 142 (Notruf) rund um die Uhr erreichbar
- Kriseninterventionszentrum: 01/406 95 95 Mo-Fr von 10-17 Uhr erreichbar
- Rat auf Draht: 147 rund um die Uhr für Kinder und Jugendliche erreichbar
- Psychosozialer Dienst (PSD) Wien: 0/ 31330 rund um die Uhr erreichbar
- Männernotruf: 0800 246 247 rund um die Uhr erreichbar
- Frauenhelpline: 0800 222 555 rund um die Uhr erreichbar
(pma)
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