Nur 9 Prozent der Vorstandsmitglieder von Wiener Börse Index -Unternehmen sind Frauen – immerhin ein neuer Höchstwert. Das Beratungsunternehmen EY spricht von einem „positiven Zeichen“, dennoch von einem „deutlich zu niedrigem“ Frauenanteil.
Wien, 16. August 2022 | Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen der im Wiener Börse Index (WBI) enthaltenen Unternehmen ist mit 9 Prozent auf einem neuen – weiterhin niedrigen – Höchststand. Absolut sind 17 Frauen unter 189 Vorstandsmitgliedern. Das zeigt das Mixed Leadership Barometer des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) für das erste Halbjahr 2022. In Aufsichtsräten ist der Frauenanteil wesentlich besser: Er liegt derzeit bei 30,2 Prozent.
Langsamer Anstieg
Der Frauenanteil in Vorstandsetagen von WBI-Unternehmen ist von 7,1 Prozent im Vorjahr auf 9 Prozent gestiegen, weil eine Frau dazugekommen ist. Zu Beginn der EY-Untersuchung 2015 lag der Frauenanteil noch bei 4,1 Prozent. Lediglich 29 Prozent der Unternehmen im Wiener Börse Index haben mindestens eine Frau im Vorstand. Nur vier Unternehmen (7,1 Prozent) werden von einer Frau geführt.
EY: „Deutlich zu niedrig“
Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, sieht in den aktuellen Ergebnissen „zwar ein positives Zeichen auf dem Weg zu mehr Diversität, doch die Trendwende geht viel zu langsam und der Frauenanteil ist noch deutlich zu niedrig. Das Ziel – Parität – liegt in weiter Ferne.“
Laut Pelzmann braucht es neben den gesetzlich verpflichtenden Quoten auch Maßnahmen, die es leichter machen, Familie und Beruf zu vereinen. Hier seien Gesetz- wie Arbeitgeber gefragt. „Ein flexibles Arbeitsumfeld, mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung sowie mehr Akzeptanz und Beistand von den Unternehmen für individuelle Lebensmodelle von Frauen und Männern sind nur einige wichtige Elemente für einen Umbruch”, sagt Pelzmann. Eine Schwangerschaft dürfe nicht mehr Bremse oder sogar die Endstation eines Karrierewegs sein.
Frauenanteil in Aufsichtsgremien besser
In der Immobilien-Branche ist der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder mit 20 Prozent am größten. An zweiter Stelle liegt der Bereich Konsumgüter mit einem Anteil von 19 Prozent. In der Industrie beträgt der Frauenanteil im Vorstand 9,5 Prozent.
Besser sieht es in den Aufsichtsgremien aus: Von den 539 Aufsichtsratsposten sind 163 von Frauen besetzt, immerhin 30,2 Prozent. Bei 89 Prozent der Unternehmen sitzt zumindest eine Frau im Aufsichtsrat. Allerdings erfüllt immer noch ein Viertel der Aufsichtsräte nicht die erforderliche Frauenquote. Am höchsten ist der Anteil weiblicher Aufsichtsratsmitglieder mit 37 Prozent in der Transport-&-Logistik-Branche, gefolgt von der Energie-Branche mit 34,9 Prozent und der Telekom-Branche mit 33,3 Prozent.
(pma/apa)
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