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Corona: Experten bei angepassten Impfstoffen uneins

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Corona: Experten bei angepassten Impfstoffen uneins

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Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach empfiehlt, für den vierten Stich auf die angepassten Omikron-Impfstoffe zu warten. Der österreichische Impf-Experte Herwig Kollaritsch widerspricht: Warten sei “absolut unvernünftig”. Virologin Dorothee von Laer sieht das differenzierter. 

Berlin/Wien, 1. September 2022 | Die Entscheidung der Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) zur Zulassung von Corona-Impfstoffen, die an die Omikron-Variante angepasst sind, steht kurz bevor. Im ARD-“Morgenmagazin” am Donnerstag sagte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dazu: “Jetzt macht es wirklich Sinn, die paar Tage zu warten, bis der neue Impfstoff da ist.” In Österreich sieht man das teils ganz anders, einig ist man sich jedoch auch hierzulande nicht.

Infektiologe Kollaritsch: “keinesfalls warten”

Da sagte Impf-Experte Herwig Kollaritsch am gestrigen Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), man solle keinesfalls auf die neuen Vakzine warten, “sondern jetzt zur Impfung gehen”, und dass die neuen Varianten-Impfstoffe “keine wesentliche Verbesserung der Situation bringen”. Es sei vielmehr “absolut unvernünftig”, darauf zu warten.

In Österreich hat das Nationale Impfgremium (NIG) am gestrigen Mittwoch die Corona-Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab zwölf Jahren empfohlen, sie sollen sich ihre vierte Impfung holen. Wichtig sei, die Grundimmunisierung mit drei Dosen abzuschließen und sich dann die Auffrischung zu holen.

Virologin von Laer: nicht bei allen “dringende Eile”

Die Virolgn Dorothee von Laer sieht das wieder anders. Die Auffrischungsimpfung sei besonders für Personen über 60 Jahren und für Immungeschwächte wichtig. Wenn man aber dreimal geimpft sei und dann eine Infektion durchgemacht habe, sei man wahrscheinlich noch recht gut geschützt, sagte sie am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal.

Der vierte Stich sei zwar wichtig, sie sehe bei diesen Personen aber “nicht so eine dringende Eile”. Von Laer empfiehlt, die eigenen Antikörper bestimmen zu lassen, wenn man sich unsicher sei. Sie selbst warte auf den angepassten Impfstoff, da sie noch ausreichend Antikörper habe.

Neue Lieferungen im September erwartet

Sollten die angepassten Impfstoffe wie erwartet zugelassen werden, dann sollen diese noch im September geliefert werden. In Deutschland rechnet Lauterbach bei einer Genehmigung bereits mit einer Lieferung kommende Woche.

(apa/red)

Titelbild: MATTHIAS LAUBER / APA / picturedesk.com

Autor

  • Stefanie Marek

    Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.

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