Umfrage:
Dass das Vertrauen in Österreichs Politik derzeit nicht besonders hoch ist, dürfte wenige überraschen. Doch laut einer neuen Umfrage stellen die Österreicher den heimischen Politikern ein katastrophales Korruptionszeugnis aus. Einzig die ÖVP-Wähler sehen es als nicht so dramatisch an.
Wien, 04. November 2022 | Woche für Woche erfährt die Bevölkerung von neuen mutmaßliche Korruptions-Details in der heimischen Innenpolitik. In Korruptionsrankings fällt Österreich in den letzten Jahren stetig zurück.
Das färbt auch auf das Bild ab, dass die Politik derzeit abgibt. Laut einer neuen Umfrage des IFDD (Institut für Demoskopie und Datenanalyse) sind 83 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass alle Politiker Österreichs korrupt sind – unabhängig von der Parteizugehörigkeit. Gegenüber „krone.tv“ fasst der Meinungsforscher und Geschäftsführer des IFDD, Christoph Haselmayer, die Ergebnisse als „schallende Ohrfeige für das komplette politische System“ zusammen.
Kurios: ÖVP-Wähler sehen es nicht so dramatisch
Nur acht Prozent der 1.250 Befragten sagten auf die Frage, ob Österreichs Politiker korrupt seien „nein“. Auffallend: Nur 59 Prozent der dezidierten ÖVP-Wähler – mit großem Abstand die wenigsten aller Parteien – stimmten zu, dass Österreichs Politiker korrupt seien. Gerade die ÖVP ist die Partei, die sich mit den meisten Korruptionsvorwürfe konfrontiert sieht. Schließlich wird gegen die gesamte Partei von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt. Ganz besonders pessimistisch sind die FPÖ-Wähler. Diese sehen zu 96 Prozent Korruption bei allen Parteien.
Im internationalen Vergleich sehen die Österreicher die heimische Politik allerdings nicht zu dramatisch. Nur ein Drittel findet es korruptionstechnisch schlimmer als in anderen EU-Ländern.
(bf)
Titelbild: ZackZack / Christopher Glanzl