Dass das Vertrauen in Politiker derzeit im Keller ist, dürfte kein Geheimnis sein. Einer Gallup-Umfrage zufolge wünscht sich die Mehrheit eine Expertenregierung.
Wien, 18. November 2022 | Einmal hatte Österreich bereits eine Experten-, beziehungsweise Beamtenregierung. 2019 übernahm die ehemalige Verfassungsgerichtshofpräsidentin Brigitte Bierlein nach dem Ibiza-Krach interimsmäßig das Bundeskanzleramt.
72 Prozent wollen Ministerämter nach Fachkompetenz besetzen
Eine neue Umfrage des Gallup-Instituts zeigt nun: Die Österreicher wollen mehrheitlich eine Expertenregierung zurück. 72 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass Ministerämter und andere wichtige Positionen in der Regierung durch Kandidaten mit Fachkompetenz in ihrem Ressort besetzt werden. Nur 22 Prozent halten politische Expertise für relevanter.
56 Prozent für Expertenregierung
Mehr als die Hälfte der Österreicher (56 Prozent) kann sich daher mit der Idee anfreunden, die aktuelle Regierung durch eine Expertenregierung zu ersetzen, 25 Prozent davon als Übergangs- und 31 Prozent als Dauerlösung. Nur 31 Prozent lehnen dies hingegen ab. Im Februar 2021 war der Anteil jener, die gegen eine solche Regierung sind, mit 40 Prozent wesentlich höher, schreibt das Gallup-Institut.
Eine Mehrheit von 55 Prozent ist außerdem der Ansicht, dass ein Bundeskanzlerkandidat bzw. eine Bundeskanzlerkandidatin in erster Linie berufliche Erfahrung außerhalb der Politik vorweisen sollte, während 32 Prozent die Regierungserfahrung für wichtiger halten. Allgemein ist es 63 Prozent wichtiger, dass eine Partei “frischen Wind in die Politik bringt” als dass sie “lange Tradition und viel Erfahrung hat” (22 Prozent).
Die Umfrage ist Teil des Gallup-Stimmungsbarometers, einer Eigenstudie des Österreichischen Gallup-Instituts. Dabei wurden 1.000 Personen von 25. bis 28. Oktober repräsentativ für die im Internet aktive Bevölkerung ab 16 Jahren befragt.
(bf/apa)
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