Start Meldung Nobelpreisträger Zeilinger kritisiert türkis-grüne Medienförderung

Nobelpreisträger Zeilinger kritisiert türkis-grüne Medienförderung

8
Nobelpreisträger Zeilinger kritisiert türkis-grüne Medienförderung

Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen übt Kritik am Entwurf zur Novelle der Medienförderung. Auch der Nobelpreisträger Anton Zeilinger kritisiert das türkis-grüne Gesetz.

Wien, 13. Dezember 2022 | Die derzeitige Version exkludiert Berichte über Wissenschaft als “Universalkriterium”. Das laufe nicht nur dem geplanten Abbau von Wissenschaftsfeindlichkeit zuwider, sondern sei laut Verfassungsjurist Heinz Mayer auch gleichheitswidrig. Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger spricht sich gegenüber der APA für den Ausbau des Wissenschaftsjournalismus aus.

Die Nichtberücksichtigung des Bereichs Wissenschaft sei “unsachlich”, weshalb Mayer in einem Schreiben “erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken” angesichts dieser Vorgehensweise äußerte, zitierte ihn der Klub am Dienstag in einer Aussendung. Man fürchtet eine weitere Ausdünnung des Wissenschaftsjournalismus, der bereits jetzt mit verhältnismäßig kleinen Redaktionsteams zu kämpfen habe. Die Initiative des Klubs der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist:innen wird von zahlreichen Wissenschaftsorganisationen des Landes, darunter ÖAW oder FWF, unterstützt.

Nobelpreisträger “erstaunt” über Gesetz

Auch der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger, der am Samstag den diesjährigen Physik-Nobelpreis erhielt, zeigte sich “ganz erstaunt, dass man gerade in der jetzigen Situation den Wissenschaftsjournalismus nicht entsprechend fördert”. Es sei bedauerlich, wie stark dieser in den vergangenen Jahren in den einzelnen Redaktionen und Medien zurückgefahren worden sei. Österreich könne in Zukunft nur auf den Köpfe der jungen Menschen und der besten Ausbildung aufbauen. “Ich würde mir sehr wünschen, dass in Zukunft mehr Leute aus Österreich den Nobelpreis bekommen. Dafür muss man sehr früh in den Köpfen Wissenschaft als etwas ganz Normales, Alltägliches verankern und nicht als etwas Besonderes, das nur ein paar Exoten interessiert”, so Zeilinger, “oder ganz böse gesagt: Wenn man will, dass es in Österreich möglichst lange dauert, dass es wieder ein Nobelpreis gibt, dann steckt man möglichst wenig in den Wissenschaftsjournalismus.”

(bf/apa)

Titelbild: EVA MANHART / APA / picturedesk.com  HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

8 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare