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Gürtelblockade: Mann trat auf Aktivisten ein!

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Gürtelblockade: Mann trat auf Aktivisten ein!

Das ist eine Unterüberschrift

Mittwochfrüh ist es am Gürtel in Wien zu unschönen Szenen gekommen. Als die “Letzte Generation” sich auf die Straße setzte, wurde ein Mann plötzlich rabiat und trat auf die Aktivisten ein.

Wien, 11. Jänner 2023 | Auch am dritten Tag in Folge kam der Frühverkehr in Wien teilweise zum Erliegen. Nachdem am Montag Straßen vor Schulgebäuden und am Dienstag der Praterstern blockiert wurde, nahmen Mitglieder der “Letzten Generation” am Mittwoch eine der meist befahrendsten Straßen der Hauptstadt ins Visier: den Gürtel.

Autofahrer ging auf Aktivisten los

Gegen acht Uhr starteten mehrere Personen den Protest auf Höhe des Westbahnhofes und klebten ihre Hände auf den Asphalt. Unter ihnen waren auch einige, die am Vortag nach der Praterstern-Aktion festgenommen wurden und erst am Abend wieder freigelassen wurden. So auch der 29-jährige Jacob. „Handschellen und Gefängnis werden uns sicher nicht aufhalten. Es geht um unsere Zukunft, es geht darum, dass Menschen in ein paar Jahrzehnten überhaupt noch ein gutes Leben auf dieser Erde haben können. Dafür kämpfen wir, davon lassen wir uns von niemandem abhalten“, so der Elektrotechniker.

Jacob war auch einer der Aktivisten, die bei der Gürtel-Aktion Opfer von Angriffen eines rabiaten Autofahrers wurden. Ein Twitter-Video der “Letzten Generation” zeigt, wie der Mann die am Boden sitzenden Personen beschimpft und sogar handgreiflich wird. “Geh weg, Oida!”, schreit er einen Aktivisten an, während er ihn an der Warnweste brutal wegzerrt. Am Ende des Videos geht er auf Jacob los, tritt auf ihn ein, dann endet das Video.

“Letzte Generation” verzichtet auf Anzeige

Auf ZackZack-Nachfrage erklärt der Pressesprecher der “Letzten Generation”, Florian Wagner, dass sich der Mann in Folge etwas beruhigte und von den Aktivisten abließ, auch weil die Polizei dann eintraf. Verletzt wurde durch den Autofahrer niemand. Auch von einer Anzeige seitens der Aktivisten sehe man laut Wagner ab, wenngleich man den Mann wieder in sein Auto stiegen sah und sein Kennzeichen aufschreiben hätte können. “Wir wollen die Leute, die verärgert im Stau stehen nicht anprangern, weil sich unser Protest ja nicht gegen sie richtet. Wir verstehen ihren Ärger, auch wenn wir als friedliche Protestgruppe Gewalt in jeder Form natürlich ablehnen”, so der Pressesprecher.

Einige der Aktivisten klebten sich wieder fest (Bild: Letzte Generation)

Auch die Polizei gibt an, zum Zeitpunkt des Übergriffs noch nicht am Ort des Geschehens gewesen zu sein. Polizeisprecher Daniel Fürst sagte der APA, der Vorfall sei bekannt, die Polizei erstatte vorerst gegen unbekannte Täter Anzeige wegen Körperverletzung und bemühe sich um die Ausforschung des Aggressors. Zwölf Aktivisten wurden im Zuge der Aktion festgenommen. Sie werden Fürst zufolge nach ihrer formellen Einvernahme wieder entlassen. Sie müssen – wie in den vergangenen Tagen – mit Verwaltungsanzeigen rechnen. Die Polizei konnte die Blockade schlussendlich gegen 9.30 Uhr wieder beenden, sodass sich auch der enorme Stau, der sich dadurch gebildet hatte, wieder aufgelöst hat.

Aktivisten werfen Regierung “Gesprächsverweigerung” vor

Die Anliegen der Gruppe waren wie schon bei den Aktionen zuvor dieselben. Der Regierung warfen die Aktivisten “Gesprächsverweigerung” vor. “Trotz desaströser Treibhausgas-Bilanz und dem sich abzeichnenden Verfehlen sämtlicher Klimaziele soll über die einfachsten, billigsten Maßnahmen wie Tempo 100 auf der Autobahn nicht einmal diskutiert werden”, hieß es in einer Aussendung der “Letzten Generation“.

(mst/apa)

Hier noch einmal das Blockade-Video zum Nachschauen!

Titelbild: Letzte Generation

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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