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Teil 25: Aus welchem Loch pfeift Benko?

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Teil 25: Aus welchem Loch pfeift Benko?

Die Meldungen über SIGNA-Probleme und Versuche, sie zu lösen, reißen nicht ab. Es scheint unklar, wie es mit SIGNA und René Benko weitergeht. Nicht nur Investoren fragen sich: Aus welchem Loch pfeift Benko?

Von Peter Pilz und Bernd Nussbaumer

René Benko und seine SIGNA brauchen Geld. Der Immobilien-Konzern, der eine Immobilie nach der anderen verkauft, hat sich von seinen Aktionären noch einmal 400 Millionen Euro beschafft. Insider vermuten, dass die Spritze dringend nötig war.

Das Handelsblatt berichtet: „Das Geld soll unter anderem von Benko selbst, aber auch von Fressnapf-Gründer Torsten Toeller, dem österreichischen Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner und der brasilianischen Unternehmerfamilie Koranyi-Arduini geflossen sein, hieß es in den Kreisen. Signa, Benko und die anderen Eigentümer reagierten nicht auf die Bitte um Stellungnahme.“

SIGNA verkauft

Lange Zeit hat Benkos SIGNA mit ihren Käufen den Markt beeindruckt. Jetzt geht es in die andere Richtung. Fast die Hälfte der Filialen der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist bereits verkauft. Die thailändische „Central Group“ hat Signa die Hälfte des Berliner Luxuskaufhauses „KaDeWe“ abgekauft. Auch beim „Lamarr“, dem neuen Signa-Einkaufstempel in der Wiener Mariahilferstraße, ist der thailändische Konzern zur Hälfte an der Immobilie beteiligt. 2022 hat Commerz Real 25 Prozent am Hamburger Großprojekt Elbtower übernommen. Der Wiener „Donaumarina Tower” wurde im Juni 2023 um 24,5 Millionen Euro an den Immobilienentwickler UBM verkauft, wie der „Trend“ meldete. Die Wirtschaftskammer Tirol nahm Benkos SIGNA erst kürzlich das „Medicent“ in Innsbruck ab.

„Weitere Immobilien sollen zum Verkauf stehen“, berichtet das „Handelsblatt“. „Wie es bei Maklern heißt, die namentlich nicht genannt werden wollen, sucht die Signa in München nach Abnehmern für das frühere Kaut-Bullinger-Haus an der Rosenstraße und für das Kaufhof-Gebäude am Rotkreuzplatz.“

Dilemma der Investoren

Benkos SIGNA braucht Geld. Aber warum riskieren SIGNA-Investoren noch weitere Millionen? Die Zinsen steigen, der Markt für Gewerbeimmobilien bricht ein. Mieteinnahmen sinken und mit ihnen die Bewertungen der Immobilien, mit denen wieder Bankkredite besichert sind. Investoren machen immer öfter einen Bogen um Immobilienkonzerne und suchen sich bessere Anlagemöglichkeiten. Dazu kommt die EZB, die gerade in einer peniblen Prüfung die SIGNA-Schulden bei großen österreichischen und deutschen Banken unter die Lupe nimmt.

Ein Insider erklärt ZackZack das mögliche Dilemma der SIGNA-Investoren: „Wenn ich Investor bin und meinen Anteil an SIGNA halte, dann bin ich normalerweise auch mit diesem Anteil am Gewinn beteiligt. Deswegen investiere ich ja. Wenn jetzt alle zentralen Investoren in Summe 400 Millionen zuschießen, dann erhöht sich kein einziger Anteil, aber meine kalkulierte Rendite sinkt.“ Aber möglicherweise haben die Investoren nur die Wahl zwischen zwei Übeln: „Es ist nicht auszuschließen, dass die 400 Millionen nur investiert werden, weil sonst der Totalausfall des Investments droht.“

Benko und seine SIGNA haben zumindest Zeit gewonnen – im Gegensatz zu den weit mehr als tausend Kika/Leiner-Mitarbeiterinnen, die nach dem Benko-Engagement beim Möbel-Konzern auf der Straße stehen.

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Weiterführender Link zum Handelsblatt: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/galeria-rene-benko-verschafft-sich-luft-mit-frischem-investorengeld/29269730.html

Titelbild: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Autor

  • Peter Pilz

    Peter Pilz ist Herausgeber von ZackZack.

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